Antikentempel

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Der Antikentempel, Herbst 2006

Der Antikentempel befindet sich in Potsdam, im Park Sanssouci. Das Gebäude ist ein geschlossener Rundtempel nahe dem Neuen Palais. Ursprünglich diente er der Unterbringung der Antikensammlung Friedrich II.. Seit 1921 wird er als Grablege der Hohenzollern genutzt.

Entstehung

Der Antikentempel wurde als architektonisches Gegenstück zum Freundschaftstempel 1768 bis 1769 unter Leitung von Carl von Gontard errichtet. Die Bauausführung erfolgte nach Skizzen Friedrich II. Um den Rundtempel sind zehn toskanische Säulen angeordnet, die Kuppel wird von einer Laterne bekrönt. Rückseitig des Antikentempels befindet sich ein quadratischer Anbau.

Nutzung für die königliche Antikensammlung

Friedrich II. brachte im Antikentempel seine Sammlungen antiker Gegenstände unter, die nicht in den königlichen Schlössern aufgestellt wurden. Hierunter befanden sich vor allem Statuen und Büsten aus der 1742 erworbenen Antikensammlung des französischen Kardinals Polignac. Zu dieser Sammlung gehörte auch eine Gruppe von zehn lebensgroßen Statuen aus Marmor, die sogenannte Familie des Lykomedes.

Weiter fanden die Skulpturensammlung von Friedrichs verstorbener Lieblingsschwester Wilhelmine von Bayreuth sowie eine Münz- und Gemmensammlung, die Friedrich II. vom Baron von Stosch erwarb, im Antikentempel ihren Platz. Letztere wurde bereits 1798 auf Geheiß des Königs Friedrich Wilhelm III. ins Berliner Schloss verbracht.

1806 ließ Napoleon die verbliebenen Gegenstände nach Paris verschaffen, von wo sie 1815 - bis auf ein Relief - zurückkehrten. Es sollte eine Restaurierung durch Christian Daniel Rauch erfolgen. 1828 wurden sämtliche Gegenstände nach Berlin überführt, wo sie in dem 1830 eröffneten Antikenmuseum (heute Altes Museum) ausgestellt wurden. Im Antikentempel blieb nur ein Relief an der Supraporte über dem Eingang. Es zeigt den römischen Kaiser Trajan zu Pferde und stammt aus dem 2. Jahrhundert.

Nutzung als Begräbnisstätte

Bereits 1828, nach dem endgültigen Abtransport der Kunstgegenstände, sollte sich der Charakter des Gebäudes grundlegend wandeln. Bereits in diesem Jahr fand ein Liegegrabbild der 1810 verstorbenen preußischen Königin Luise im Antikentempel Aufstellung. Bei dem von Christian Daniel Rauch geschaffenen Sarkophag handelt es sich um eine Zweitfassung des Originals aus dem Mausoleum in Charlottenburg. Ab 1905 verfolgte Kaiser Wilhelm II. Pläne zum Umbau des Tempels zur Hofkappelle, die aber nicht zur Ausführung kamen.

Als 1921 die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria verstarb, wurde sie auf eigenen Wunsch im Antikentempel beigesetzt. Dieser wurde so endgültig zur Grablege. Im Antikentempel wurden danach noch der Enkel von Wilhelm II., Prinz Wilhelm (gefallen 1940), der Sohn von Wilhelm II., Prinz Eitel Friedrich (gestorben 1942), sowie die zweite Frau von Wilhelm II., Hermine Prinzessin Reuß (gestorben 1947), beigesetzt. Bereits 1931 wurde aus der Sakristei der Friedenskirche der Sarg des 1920 durch Suizid umgekommenen Prinzen Joachim in den Antikentempel überführt.

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