Theobald von Bethmann-Hollweg

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Theobald von Bethmann-Hollweg um 1915

Theobald von Bethmann Hollweg (* 29. November 1856 in Hohenfinow, Provinz Brandenburg; † 2. Januar 1921 ebenda) war ein deutscher Politiker.

Geschichte

Theobald von Bethmann-Hollweg wurde am 29. November 1856 in Hohenfinow (Provinz Brandenburg) geboren. Seine ersten Kinderjahre waren geprägt durch private Erzieherinnen und Hauslehrer. Die Erziehungsziele des Vaters hießen Willenskraft, Treue, Pflichterfüllung und Härte gegen sich selbst. Die Strenge des Vaters trieb den älteren Bruder Bethmann-Hollwegs zur Auswanderung in die USA. Alljährliche Besuche bei seiner Tante (mütterlicherseits) in Paris zeigten ihm ein anderes Bild vom offiziell gepredigten „Erbfeind“. Der Großvater Theobalds beschäftigte sich viel mit, wodurch Bethmann-Hollweg die gemäßigte konservative Haltung, eingestreut mit liberalen Gedanken, des Großvaters aufnahm. Im Jahr 1869 wurde Bethmann-Hollweg als Untertertianer in die Königliche Landesschule aufgenommen und schloß diese 1875 als Klassenbester mit der Reifeprüfung ab. Anschließend folgte ein Studium der Rechtswissenschaften in Straßburg. Seine Abschlußprüfung legte er 1876 erfolgreich an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (der heutigen Humboldt-Universität) ab.

Nach dem Studium arbeitete Bethmann-Hollweg zunächst als Referendar am Amtsgericht Berlin I. Im Jahr 1880 ging er zum Amtsgericht Frankfurt (Oder), wurde zwei Jahre später Mitglied der Bezirksregierung von Frankfurt (Oder) und wechselte dann ins Landratsamt nach Freienwalde. Im Jahr 1885 wurde er Mitglied der brandenburgischen Provinzialregierung in Potsdam und war damit der jüngste Landrat der Provinz Brandenburg. Nach zehn Jahren Landratszeit erfolgte 1896 seine Beförderung zum Oberpräsidialrat im Oberregierungspräsidum Potsdam. Nach weiteren drei Jahren erfolgte die Ernennung zum Regierungspräsidenten in Bromberg.

Am 21. März 1905 erfolgte die Ernennung Bethmann-Hollwegs zum preußischen Minister des Innern und damit der endgültige Aufstieg in die Politik. Als im Oktober 1907 seine Ministerzeit endete, wechselte er zum Reichsamt des Innern. Er stieg zum Staatsekretär auf und wurde gleichzeitig zum Vizepräsidenten des Preußischen Staatsministeriums ernannt. Damit war er der zweitwichtigste Politiker des Kaiserreiches nach Kanzler Bülow. Durch die so genannte „Daily Telegraph“-Affäre im Oktober 1908 – Kaiser Wilhelm II. hatte sich sehr negativ in die Außenpolitik eingemischt und mehrere Länder brüskiert, was in der britischen Zeitung „Daily Telegraph“ veröffentlicht wurde – kam es zur Entlassung des Kanzlers Bülow, da der Kaiser dem Bülow die Schuld an der Veröffentlichung gab.

Am 7. Juli 1909 wurde Bethmann-Hollweg durch Wilhelm II. zum Reichskanzler berufen. Seine „Politik der Mitte“ war aber nur ein Schwanken zwischen den Ansichten der Konservativen und denen der Sozialdemokraten. Das zeigte sich auch nach dem Attentat von Sarajevo - der österreichischen Thronfolger und dessen Frau waren ermordet worden – das als Auslöser des Ersten Weltkrieges gilt. Wilhelm II. garantierte Österreich-Ungarn seine Unterstützung gegen Serbien und Bethmann-Hollweg gab dazu seine Rückendeckung. Gleichzeitig beschwichtigte der Kanzler die britischen Regierung über Umwege, um ein Eingreifen Großbritanniens zu vermeiden.

Nach Kriegsausbruch war Bethmann-Hollweg zunächst bemüht, den Krieg zu begrenzen. Er macht aber auch frühzeitig Vorschläge, wie der Krieg beendet werden könnte. Dennoch stimmte er der Annexion von fremden Gebieten zu, jedoch im geringeren Umfang, als denen, die in Berlin als Kriegsziele formuliert wurden. Trotz seiner späteren Versuche, den Krieg zu begrenzen, erweiterte sich der Krieg zum Weltkrieg. Die Kriegsführung wurde durch die Oberste Heeresleitung immer weiter radikalisiert. Bethmann-Hollweg konnte nur noch protestieren. Einschreiten konnte er kaum noch, da die Herrschaft im Deutschen Reich mittlerweile von der Obersten Heeresleitung ausgeübt wurde. Selbst Wilhelm II. wurde zur Galionsfigur degradiert. Mitte November 1916 stellte Bethmann-Hollweg über den deutschen Botschafter in Washington die Frage nach einem Kriegsende. Erst einen Monat später erfolgte die Friedensinitiative des US-Präsidenten Wilsons. Doch als England und Frankreich sich gegen ein Kriegsende aussprachen, drohte Bethmann-Hollweg mit der Weiterführung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges.

Die Verständigungsbemühungen von Bethmann-Hollweg waren der Obersten Heeresleitung ein Dorn im Auge. Deshalb integrierten der Chef der OHL, Paul von Hindenburg und sein Stabschef Ludendorff gegen den Kanzler. Dieser trat – einer Entlassung zuvor kommend - am 13. Juli 1917 von seinem Amt zurück und setzte sich auf seinem Gut Hohenfinow zur Ruhe.

Bethmann-Hollweg starb am 2. Januar 1921 in Hohenfinow (Provinz Brandenburg). Im Jahr 1905 wurde er Ehrenbürger der Stadt Potsdam.

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