Bornimer Feldflur

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Die Lindenallee in der Bornimer Feldflur, Frühjahr 2009

Die Bornimer Feldflur ist ein landwirtschaftlich gestaltetes Gebiet im Norden des Potsdamer Stadtteiles Bornim, das im 19. Jahrhundert durch landwirtschaftliche Gestaltung aufgewertet wurde.

Entstehungsgeschichte

Ab 1842 erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag, auch außerhalb der königlichen Gärten gestalterisch tätig zu werden. Wegen der Nähe zum Park Sanssouci wurde die Feldmark um Bornim, Bornstedt und die Umgebung von Eiche, sofort in die Verschönerungsplanungen einbezogen. Ab 1844 wurde schließlich unter Leitung von Hermann Sello, in Anlehnung an die Pläne Lennés, mit der Anlage der Feldflur begonnen.

Die Gestaltung der Feldflur sollte sowohl nach landwirtschaftlichen als auch nach ästhetischen Gesichtspunkten erfolgen. So wurden mehrere unbewaldete Hügel, wie der Große Heineberg oder der Raubfang, aufgeforstet und dort Gehölzremisen angelegt, in denen das Vieh Unterschlupf finden konnte. Durch das Anlegen von Hecken sollten die Sandböden vor Westwinden und damit verbundenen Erosionen geschützt werden.

Zentrales Element der Feldflur wurden die neu angepflanzten Alleen. Die Lindenallee führt von Bornstedt über das in die Feldflur verlegte Gut Bornim und weiter in Richtung Marquardt. Auch eine Maulbeerbaumallee kam noch dazu. Daneben wurden bereits bestehende Wege in die Feldflur integriert, zum Beispiel die Verbindungsstraße von Bornim nach Nedlitz, der heutige Lerchensteig.

Die Planungen Lennés sahen Sichtachsen zwischen besonderen Punkten in der Landschaft vor. So wurden an markanten Stellen in der Landschaft, insbesondere auf unbewaldeten Hügeln, Aussichtspunkte, sogenannte Bellevues, angelegt.

Mittelpunkt der Feldflur sollte die neuerrichtete Gutsanlage Bornim an einer landschaftlich schönen Stelle am Fahrlander See werden. 1844 wurde mit dem Bau der Gebäude im italienischen Stil begonnen. Baumeister war Ludwig Persius. Der Neubau des Gutes war notwendig geworden, da sich das im Ort gelegene Bornimer Gutshaus in einem baulich schlechten Zustand befand. Nach einer Brandstiftung 1945 ist vom Gutshaus nur noch der nach seinem Erbauer Persiusturm genannte Turm erhalten geblieben. Heute werden die Anlagen des Gutes vom „Leibnitz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e. V.“ genutzt.

Um die Gutsanlage selbst legte Sello eine parkähnliche Anlage an. Während sich die Anlage nach Norden hin zum Fahrlander See öffnete, wurde sie zur Feldflur hin mit geometrisch angelegten Obst- und Gemüsegärten sowie einer Maulbeerbaumplantage bepflanzt. Das Setzen der Maulbeerbäume entsprach einem Wunsch König Friedrich Wilhelm IV., der in Bornim die Seidenraupenzucht etablieren wollte. Sämtliche Versuche hierzu scheiterten jedoch.

Verfall und Rekonstruktion

Annähernd einhundert Jahre sollte die Bornimer Feldflur in ihrer Form bestehen bleiben. Danach sollte jedoch ein Niedergang einsetzen. Grund hierfür war die landwirtschaftliche Großproduktion, die insbesondere ab den 1960er Jahren Einzug hielt. Sie veränderte die bisher kleinteiligen Strukturen der Bornimer Feldflur. Vor allem im Bereich der Lindenallee wurde darüber hinaus die Pflege der Bäume unterlassen und Wildwuchs über den Wegen setzte ein. Auch wurden auf einem Teil der Allee Betonplatten verlegt. Dazu wurden viele Hecken und Gehölzgruppen entfernt.

Als die Bundesgartenschau 2001 in Potsdam stattfinden sollte, änderte sich die Situation für die Anlage. Die wieder hergestellte Feldflur sollte Bestandteil der Gartenausstellung werden und so wurde 1997 mit der Rekonstruktion begonnen. Es wurde beabsichtigt, die meisten Alleen, Hecken und Remisen wieder anzulegen. Bei der Sanierung war unter anderem das Fällen nicht mehr standsicherer Bäume im Bereich der Alleen notwendig geworden. Auf der Lindenallee wurden nach historischem Raster 240 Linden neu gepflanzt. Auch die historischen Wege entstanden neu, so dass heute ein 19 Kilometer langes Wegenetz das Gelände durchzieht. Dazu wurden über 7 Kilometer Hecken und circa vier Hektar Remisen neu angelegt.

Auch der historische Obst- und Gemüsegarten der Gutsanlage wurde rekonstruiert. Voraussetzungen für die Wiederherstellung waren der Rückbau nicht mehr benötigter landwirtschaftlicher Gebäude sowie die Entsiegelung weiter Teile des Geländes. In diesem Bereich wurden danach etwa 1.200 Meter Wege neugebaut und vier Hektar Gelände modelliert. Dazu wurden 115 Laubbäume und 368 Obstbäume gepflanzt. Bei den Obstbäumen wurde darauf geachtet, dass nur ältere, regionale Sorten verwendet wurden.

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