Café Rabien

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Das Café Rabien (Heider), vor 1911
Café Rabien in der Brandenburger Straße, um 1940

Mit dem Café Rabien wurde in Potsdam eine über hundertdreizigjährige Kaffeehaus-Tradition begründet. Der Firmengründer Ernst Rabien schaffte es mit seinen Torten und seinem Gebäck sogar zum Potsdamer Hoflieferanten. Die Konditorei und das Kaffee befanden sich in den Jahren von 1878 bis 1933 am Nauener Tor und in den Jahren von 1934 bis 1952 am Brandenburger Tor.

Geschichte

Das Haus in der Nauener Straße (später Friedrich-Ebert-Straße genannt) wurde im Jahr 1731 vom holländischen Tischlermeister Gerrad de Ridder erbaut.

Im Jahr 1901 kommt der junge Konditormeister Ernst Rabien nach Potsdam und tritt eine Stelle in dem als Konditorei Kessler bekannten Haus an. Im Jahr 1903 – nach dem Tod des Besitzers – übernahm Rabien die Konditorei, baute es großzügig zu einem Kaffeehaus um und benannte es nach seinem Familiennamen. Rabien erhielt den Titel Hoflieferant, nachdem er schon länger die Hohenzollern beliefert hatte. Der spätere Kronprinz Louis Ferdinand ging mit Johannes Hugo Rabien, Sohn von Ernst Rabien, in die gleiche Schule. Damals waren die meisten Kunden noch Militärs der Garnison und der Hofadel. Aber auch Kurt Tucholsky und Carl von Ossietzky schrieben bei Rabien, dem späteren Café Heider, für „Die Weltbühne“ Leitartikel oder Korrekturen.

Nachdem der Meister im Jahr 1931 starb – es herrschte die Weltwirtschaftskrise – sollte das Kaffeehaus zwangsversteigert werden. Frau Rabien kaufte – trotz Abraten vieler Freunde – ein baufälliges Haus am Brandenburger Tor und führte das Geschäft dort ab Oktober 1932 unter altem Namen weiter. Am 31. März 1933 wurde das alte Kaffeehaus unter großer Anteilnahme der alten Kunden endgültig geschlossen. Der neue Standort entpuppte sich aber als Goldgrube. Der alte Adel war selten geworden und wurde durch die vielen Gäste von Potsdam ersetzt, die den nahe gelegenen Park Sanssouci besuchten und sich bei einer Tasse Mokka und Rabiens Torten erholten. Auch am neuen Standort trafen sich wie immer die Schauspieler der UFA, wie Heinz Rühmann und Lilian Harvey, aber auch Charlie Chaplin soll mal dagewesen sein. Für die UFA-Produktion „Emil und die Detektive“ wurden einst acht Zylinder aus Schokolade hergestellt, von denen einer im Film verspeist wurde. Während der Zeit des Nationalsozialismus und während der Nachkriegszeit ging der Betrieb ohne Unterbrechung weiter, obwohl das Kaffeehaus durch Bomben schwer beschädigt wurde.

Im Jahr 1952 zogen die Rabiens nach Berlin, wo sie bis heute eine Konditorei führen. Als in den 1970er Jahren die Kaffeehäuser aus der Mode kamen spezialisierte sich der Betrieb auf den Ladenverkauf und die Produktion von Baumkuchen.

Heute (im Jahr 2006) führt der Urenkel des Firmengründers Johannes Rabien die Geschäfte. Große Kaffeeräume – wie einst in Potsdam – gibt es bei Rabien heute nicht mehr, aber ein hübsches Veranda-Café und Terrassenplätze. Die Verpackungen der Baumkuchen aus dem Betrieb in der Berliner Klingsorstraße ziert noch immer ein Bild des Nauener Tores. Heute befindet sich am Nauener Tor ein Nachfolger des Café Rabien, das Café Heider.

Weblinks

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