Heinz Tietz

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Heinz Tietz (* 9.Dezember 1919 in Nowawes; † 7. Februar 2014 in Lehnin), Spitzname Schupo, war ein Fußballspieler und Trainer in Nowawes und Babelsberg.

Geschichte

Heinz Tietz wurde am 9.Dezember 1919 in Nowawes geboren. Mit 10 Jahren trat er dem Fußballverein Concordia Nowawes 06 bei. Dieser reine Arbeiterverein war kommunistisch geprägt. Ein Beitritt in den bürgerlichen Sportverein Nowawes 03 kam nie in Frage. (vgl. dazu: Rotes Nowawes) Als mit der Machtübergabe an die faschistischen NSDAP der Verein Concordia verboten wurde, trat Tietz in den Nachfolgeverein VfL Eintracht 06 ein. Der neue Verein mußte in der 2. Kreisklasse den Spielbetrieb beginnen. Doch 1937 verhalf Tietz durch seine 47 Toren in dieser Saison den 06ern zum Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Durch seine Leistung wurde er sogar durch den damaligen Auswahltrainer Berlin/Brandenburgs, Sepp Herberger, in die Länderauswahl berufen.

Den Krieg überlebte der gelernte Stereotypeur Tietz unbeschadet. Als US-amerikanischer Kriegsgefangener in italienischen Pisa-Livorno stellte er mit anderen Gefangenen eine deutsche Kriegsgefangenenauswahl zusammen und organisierte Fußballspiele gegen italienische Vereine. 1947 kehrte er nach Babelsberg zurück. Da viele ehemalige Fußballer den Krieg nicht überlebt haben oder als Versehrte zurück kehrten, wurde auf Neugründungen der alten Vereine verzichtet. Im jetzigen Stadtteil von Potsdam wurde nur die SG Babelsberg gegründet, dem ehemalige Spieler von Babelsberg 03 und Concordia/Eintracht angehörten. Nach zweimaliger erfolgloser Finalteilnahme um die Landesmeisterschaft erkämpfte Tietz mit seinem Verein im Jahr 1949 den Titel und stieg somit in die neugeschaffene Oberliga (höchste Liga der DDR) auf. Als Trägerbetrieb (Sponsor) wurde dem Klub die Märkischen Volksstimme zugeordnet, was mit einem Wechsel des Vereinsnamen einherging (später Namenswechsel in Rotation Babelsberg). Dadurch war es Heinz Tietz vergönnt, in seiner alten Branche weiter zu arbeiten und sogar den Meistertitel zu erwerben. Von 1949 bis 1956 bestritt Tietz 203 Pflichtspiele (von 208 möglichen). Dann beendete er seine aktive Laufbahn und wurde Trainer im Nachwuchsbereich. Ein Jahr später stieg seine Mannschaft aus der Oberliga ab. Beruflich war er als Obermeister und Abteilungsleiter in der Druckerei der Märkischen Volksstimme und im Karl-Marx-Werk (Trägerbetrieb von Motor Babelsberg) als Sportinstrukteur tätig.

1969 übernahm Heinz Tietz, in Zusammenarbeit mit Achim Bebba und Hans Schöne die Trainerfunktion beim neugebildeten SC Potsdam. Da Tietz nur die Überleitungsstufe III besaß, mußte er diese Funktion nach einem halben Jahr aufgeben. Doch er blieb nicht untätig, sondern managte die Mannschaft des SC von außen. Bis zu seinem 65. Lebensjahr blieb er als Nachwuchstrainer und Übungsleiter der 1. Mannschaft tätig.

Am 7. Februar 2014 starb Heinz Tietz in einem Hospiz in Lehnin.

Spitzname "Schupo"

Auf dem heutigen Weberplatz spielten die Nowaweser Arbeiter und Jugendlichen gerne Fußball. Dies war jedoch streng verboten. Da der junge Tietz auf Grund seines Alters oft nicht mitspielen durfte, wurde er oft als Aufpasser abgestellt. Wenn sich ein Schutzpolizist näherte, gab er mit seinem Ruf „Schupo, Schupo“ Alarm und die Spieler verschwanden. Dieser Ruf blieb bei ihm hängen und ging in die Babelsberger Geschichte ein.

Quellen

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