Hermann Maaß

Aus PotsdamWiki

Hermann Maaß

Hermann Maaß (* 23.10.1897 in Bromberg; † 20.10.1944 in Berlin-Plötzensee) war ein Gewerkschafter, Publizist, sozialdemokratischer Politiker, Widerstandskämpfer im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 und ein Opfer des Faschismus.

Geschichte

Hermann Maaß wurde am 23.10.1897 in Bromberg (Provinz Posen) geboren. Der Sohn eines Bahnbeamten nahm aktiv am Ersten Weltkrieg teil und wurde bei einem Gasangriff 1918 schwer verwundet. Nach dem Krieg studierte er Philosophie, Psychologie und Soziologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Sein Staatsexamen legte er 1924 an der neu gegründeten Hochschule für Politik ab. Von 1924 bis 1933 war Maaß als Geschäftsführer des Reichsausschusses der deutschen Jugendverbände tätig. Dieser Reichsausschuß gab die Monatszeitschrift „Das Junge Deutschland“ heraus, deren Chefredakteur Hermann Maaß war. Als er 1933 von den Nationalsozialisten entlassen wurde, betätigte er sich publizistisch. Gemeinsam mit Freunden produzierte Maaß illegal die Schriftreihen „Jugend und Erziehung im Ausland“ sowie „Jugend und Erziehung in der Welt“. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges musste die Herausgabe eingestellt werden.

Seit 1928 lebte Maaß mit seiner Frau und den Schwiegereltern in der Heindalstraße 13 (heute Hermann-Maaß-Straße 37) im damaligen Nowawes (heute Babelsberg). Das Ehepaar hatte sechs Kinder.

Maaß trat als Geschäftsführer in die Firma für Apparatebau und Leichtmetallentwicklung von Wilhelm Leuschner (hessischer Innenminister von 1918-1933) ein und nutzte diese Tätigkeit als Tarnung für den Aufbau gewerkschaftlicher Widerstandskreise. Gemeinsam arbeiteten Maaß und Leuschner an Plänen für die Neubildung freier Gewerkschaften für die Zeit nach der NS-Diktatur. Dafür unterhielt Maaß Kontakte zu den führenden Vertretern des Kreisauer Kreises, Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg, einem Nachfahren von Ludwig Yorck von Wartenburg. Da Leuschners Betrieb „wehrwirtschiftliche Aufgaben“ versah, wurden beide nicht zum Wehr- bzw. Kriegsdienst eingezogen. Als so genannter „Abwehrbeauftragter“ hatte Maaß nun enge Kontakte zur Wehrmacht und kam so in Verbindung zu führenden Vertretern des späteren Hitler-Attentates. So kam es zu mehreren Gesprächen unter anderem mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg und Ulrich-Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld in der Babelsberger Villa von Hermann Maaß.

Im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde Hermann Maaß am 8. August 1944 verhaftet. Am 20. Oktober 1944 wurde Hermann Maaß zusammen mit Prof. Adolf Reichwein, Gustav Dahrendorf und Dr. Julius Leber vom Volksgerichtshof „zum Tode durch den Strang“ verurteilt. Die Hinrichtung fand noch am selben Tage, zwei Stunden nach dem Urteilsspruch, in Berlin-Plötzensee statt. Die beiden Gnadengesuche, eines von seiner Frau Eva, das andere von seinen Töchtern Cornelia und Uta (im Namen aller Kinder), wurden erst am 22. Oktober 1944 von den zuständigen Stellen entgegen genommen. Das amtliche Dokument über die Hinrichtung ihres Mannes erhielt Eva Maaß erst am 23. Oktober zugestellt.

Eva Maaß verkraftete die seelische Belastung durch die Hinrichtung und der weiteren Verfolgung durch die Geheime Staatspolizei nicht. Sie erkrankte schwer und starb am 25. November 1944

Literatur

  • Sigrid Grabner, Hendrik Röder: Im Geist bleibe ich bei Euch – Texte und Dokumente zu Hermann Maaß. Lukas, Berlin 2003,ISBN 3-936872-03-1;
  • Annedore Leber u.a. (Hrsg.): Das Gewissen steht auf. Lebensbilder aus dem deutschen Widerstand 1933-1945. Mainz 1984;

Quellen

  • Hermann Maaß – Artikel bei Wikipedia
  • „Im Geist bleib ich bei Euch - Texte und Dokumente zum 100. Geburtstag von Hermann Maaß“, Brandenburgisches Literaturbüro, Herausgeber: Sigrid Grabner und Hendrik Röder; Potsdam 1997
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von PotsdamWiki. Durch die Nutzung von PotsdamWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.