Historische Mühle

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Die Historische Mühle im Frühjahr 2012

Die Historische Mühle, früher auch „Holländische Mühle“ genannt, befindet sich in der Brandenburger Vorstadt von Potsdam, im Park Sanssouci – nahe dem ehemaligen Sommerschloß von Friedrich II. am östlichen Ende der Maulbeerallee.

Seit der Wiederinstandsetzung der Mühle - sie begann 1983 - ist die Mühle ein arbeitendes Museum. Während des Museumsbetriebes wird Getreide aus der hiesigen Region verarbeitet, also Roggen, Weizen und Dinkel. Dabei wird großen Wert auf den biologischen Anbau des Getreides gelegt. Im Turm wurde ein kleiner Laden untergebracht, der Produkte rund um die Mühle anbietet. Außerdem gibt es Ausstellungen zur Mühlenkunde und zur Geschichte der Historischen Mühle.

Betrieben wird die Mühle von der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg e.V., während die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg der Eigentümer ist.

Technische Details

Die heutige Mühle ist die dritte ihrer Art an dieser Stelle (die alten Bockwindmühlen, die einst hier standen, nicht mitgerechnet). Die Mühlenkonstruktion entspricht der holländischen Bauweise um das Jahr 1800. Gekennzeichnet ist dies durch den Achteckständer und der speziellen Mühlenhaube. Die innere technische Einrichtung stammt teilweise um das Jahr 1900. Der steinerne Sockel, auf dem die Mühle steht, ist 13,41 Meter hoch. Der hölzerner Aufbau erhebt sich weitere 12,37 Meter. An der 5,5 Meter langen Flügelwelle sind sogenannte Segelgatterflügel angebracht, die eine Rutenlänge von jeweils 12 Metern haben. Somit wird die eigentliche Größe der Mühle (25,78 Meter) durch die Flügel auf insgesamt 35,45 Meter erhöht.

Das Mahlwerk im Inneren der Mühle ist mit einem Schrotgang versehen. Darüberhinaus treibt der Wind auch einen zweistufigen Wurfsichter an, eine Mischmaschine und eine Getreidequetsche.

Geschichte

Um das Jahr 1739 wurde auf dem Standort der jetzigen Mühle eine Bockwindmühle errichtet. Diese wurde im Jahr 1790 durch eine holländische Mühle ersetzt.

Im Jahr 1841 erwarb König Friedrich Wilhelm IV. die Mühle und ließ Ludwig Ferdinand Hesse das angrenzende Mühlenhaus des Müllers in ein Gästehaus umbauen. Im Jahr 1859 wurde der Mühlenbetrieb als Produktionsstätte eingestellt. Wilhelm I. ließ die Mühle im Jahr 1861 für den öffentlichen Besucherverkehr herrichten. So wurde die Mühle zum denkmalgeschützten Museum.

In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 brannte die Mühle völlig aus. Sie stand etwa 50 Jahre als Ruine. Seit 1983 wurden umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten eingeleitet, um dieses Kleinod wiederherzustellen. Seit 1993 drehen sich wieder die Flügel der historischen Mühle.

Es gibt auch eine Legende vom Müller von Sanssouci.

weitere Gebäude

Mühlenhaus

Das Mühlenhaus, 2015

Das Mühlenhaus, oft auch als Müllerhaus bezeichnet, war ursprünglich das Wohnhaus des Müllers. In den Jahren 1847 und 1848 wurde es durch Ludwig Ferdinand Hesse nach Plänen von Ludwig Persius zu einem Wohnhaus für den preußischen Staatsminister Anton zu Stolberg-Wernigerode umgebaut. Heute (2015) befinden sich im Erdgeschoß eine gastronomische Einrichtung, und das Obergeschoß wird immer noch für Mietwohnungen genutzt.

Schweizer Haus - Pferdestall

Das Schweizer Haus um 1910

Das so genannte Schweizer Haus stand nördlich der Mühle, direkt unterhalb des Sockels. Es diente als ursprünglich als Pferdestall. Friedrich Wilhelm IV. ließ das Gebäude (vermutlich) von 1839 bis 1842 nach Entwürfen von Ludwig Persius umbauen. Das Erdgeschoß wurde weiterhin als Pferdestall genutzt, während im aufgestockten Obergeschoß Wohungen für die Dienerschaft eingerichtet wurden. Dieses neu errichtete Obergeschoß wurde in Fachwerk-Bauweise ausgeführt und die Giebelseite wurde mit Holzschnitzereien versehen. Dadurch erhielt das Gebäude den Namen Schweizer Haus (nicht zu verwechseln mit den Schweizer Häuser in Klein Glienicke).

Am Ende des Zweiten Weltkrieges brannte das Scheizer Haus zusammen mit der Mühle völlig aus. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten plant jedoch eine Wiedererrichtung des Gebäudes. Es soll dann als Besucherzentrum genutzt werden.

Marstall von Sanssouci - Besucherzentrum

Der ehem. Marstall und heutige Besucherzentrum, 2015

Der ehemalige Marstall von Sanssouci befindet in der Brandenburger Vorstadt von Potsdam, An der Orangerie 1, direkt nördlich der Historischen Mühle. Der zweigeschossige, neunachsige Marstall wurde in den Jahren 1861 bis 1862 erbaut. Den Entwurf lieferte Ludwig Ferdinand Hesse. Während im Erdgeschoß die Pferde des preußischen Hofes untergebracht wurden, im Obergeschoß waren Lagerräume und Kammern eingerichtet.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ließ den Marstall liebevoll restaurieren. Seit April 1994 dient er nun als Besucherzentrum, in deren Innenräumen der ursprüngliche Gebrauch des Gebäudes immer noch ersichtlich ist. Die Pferdeboxen wurden zwar entfernt, sind jedoch am Boden deutlich erkennbar.


Kutscherhaus

Das Aufenthaltsgebäude für den Kutscher steht auf der Nordwest-Seite des Marstalls. Das sogenannte Kutscherhaus stammt aus dem Jahre 1909 und wurde von Edmund Bohne erbaut. Es ist eingeschossige und hat nur drei Achsen. Heute dient es der gastronomisch Betreuung der Besucher des Parks.


Remise

Die Remise steht westlich und etwas abseits von der Mühle. Sie diente der Unterbringung des königlichen Fuhrparks.


Weblinks

Quellen

  • „Potsdam und Umgebung“ – Autor: Christiane Theiselmann; Verlag: DuMont, Köln; 2. Auflage, 1996; ISBN 3770131290 (ISBN-10); ISBN 9783770131297 (ISBN-13)
  • Ulrike Gruhl: „Schweizerhaus“. In: „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg: Ludwig Persius. Architekt des Königs. Baukunst unter Friedrich Wilhelm IV.“; Potsdam, 2003
  • Astrid Fritsche: „Müllerhaus Sanssouci. In: „Ludwig Ferdinand Hesse (1795–1876) Hofarchitekt unter drei preußischen Königen“ von Andreas Kitschke; München, 2007
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