Neuendorfer Kirche

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Die Neuendorfer Kirche,
Frühjahr 2011

Die Neuendorfer Kirche im Potsdamer Stadtteil Babelsberg wird wegen seiner Form auch „Oktogon“ genannt. Sie befindet sich auf dem Neuendorfer Anger, im ältesten Ortsteil von Babelsberg, dem ehemaligen Neuendorf.

Im Sommer 2007 wurde hier eine Außenstelle des Potsdamer Standesamtes eingerichtet. Die Kirche kann aber auch für eigene Veranstaltungen, wie Konzerte oder Lesungen gemietet werden (Toilette ist vorhanden).

Geschichte

Auf dem Oval des Neuendorfer Angers hatte seit dem Jahr 1585 eine erste kleine Fachwerk-Kirche gestanden. Als diese baufällig wurde, ging man südlich davon an den Bau der „Neuendorfer Kirche“ (auch als „Oktogon“ bekannt), die zu den eigenwilligsten Schöpfungen Friedrich Wilhelms IV. gehörte. Dessen Skizze eines oktogonalen (achteckigen) Zentralbaus mit Motiven der Kirche Sankt Gereon in Köln ließ sein Hofbaurat Ludwig Ferdinand Hesse in den Entwurf einfließen. Ein anderer Baumeister der Schinkel-Schule, der Bauinspektor Christian Heinrich Ziller, leitete die Ausführung des unverputzten gelben Backsteinbaus in den Jahren 1850 bis 1852. Friedrich August Stüler (1800–1865) war an der Revision des Entwurfs beteiligt. Nach der Einweihung am 30. Januar 1853 folgte der Abriss der Fachwerkkirche.

Durch die Industrialisierung erhöhte sich die Bevölkerungszahl in Neuendorf extrem. Die Kirche wurde zu klein und ein Neubau wurde erforderlich. Nach der Fertigstellung der neuen, etwas nördlicher gelegenen Bethlehem-Kirche im Jahr 1899 wurde die Neuendorfer Kirche entwidmet. Seither diente sie als Lager für Handwerker des Ortes. Die Bethlehem-Kirche wurde in den Jahren 1941 und 1945 infolge von Bombentreffern und Kriegseinwirkungen schwer beschädigt. Daher sollte die Neuendorfer Kirche wieder als Gotteshaus hergerichtet werden. Aber die politische und wirtschaftliche Entwicklung in der Nachkriegszeit führte dazu, dass der Saal im nahen Gemeindehaus in der Schulstraße 8c zu einem Kirchsaal ausgebaut wurde.

Die ebenfalls beschädigte und nun in Verfall geratene Neuendorfer Kirche sollte im Zuge der Stadtplanung der 1970er Jahre abgerissen werden. Nach Bürgerprotesten unterblieb der Bau eines zweispurigen Zubringers zur Nuthe-Schnellstraße. Deshalb gibt es am Neuendorfer Anger nur eine Auffahrt zur Schnellstraße, aber keine Abfahrt. Damit war die Kirche jedoch noch nicht gerettet, denn der Verfall schritt rasant fort. Im Jahr 1975 wurde aus Sicherheitsgründen das schadhafte Dach entfernt. Vier Jahre später stürzte das Gewölbe ein.

Im Jahr 1998 begann der Wiederaufbau der Kirche durch den Förderverein "Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.". Im Jahr 2007 konnte die komplette Rekonstruktion abgeschlossen werden.

Weblinks

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