Lustgarten

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Die Neptungruppe, um 2008

Der Lustgarten befindet sich in der Innenstadt von Potsdam, am Hotel Mercure – südlich des Neubau des Brandenburger Landtages, welches eine Kopie des ehemaligen Stadtschloßes sein soll. Der Garten wurde im 18. Jahrhundert angelegt, nach dem Zweiten Weltkrieg teilweise mit dem Ernst-Thälmann-Stadion überbaut und im Jahr der Bundesgartenschau neugestaltet. Seit dem wird der Garten als Parkanlage und gelegentlich für öffentliche Veranstaltungen und Feste genutzt.

Geschichte

Der Exerzierplatz, im Jahr 1860
Die Neptungruppe, um 1930
Die Ruine vom Stadtschloß und das Ernst-Thälmann-Stadion, um 1958

Der Lustgarten ist Potsdams älteste Gartenanlage. Schon seit Jarhunderten wurde das sandige, aber versumpfte Landstück an der Havel als Gartenanlage genutzt. Aus der Zeit um 1600 ist eine Planzeichnung überliefert, die einen dreieckigen Grundriss zeigt.

Mit der Entwicklung zur Residenzstadt wurde auch der Lustgarten neu gestaltet. Blumen- und Kräuterbeete wurden entlang der Havel angelegt, denen sich westlich ein Obstgarten anschloss. Es war die Zeit der raschen Entwicklung der Mark Brandenburg, zu der die französischen Hugenotten beitrugen. Sie kultivierten in der Mark Kartoffeln, Spargel, Blumen- und Rosenkohl, aber auch Tabak. Die Funktion des Nutzgartens wurde durch die eines Zier- und Erholungsgartens ergänzt.

An der Breiten Straße wurde ab dem Jahr 1714 ein mit Sand bestreuter Exerzierplatz eingerichet. Um ihn anzulegen ließ der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. einen locker bepflanzten Baumsteifen abholzen. Dadurch war das Stadtschloß schon von Weitem zu sehen. Außerdem konnte der König vom Fenster aus den Drill der Soldaten beobachten.

Im Jahr 1746 wurde im Zentrum des Lustgartens ein kleiner Teich mit der Figurengruppe „Neptuns Triumph“ (auch Neptungruppe genannt), nach einem Entwurf von Johann August Nahl, angelegt. Dieser Teich wird auch als Neptunbassin bezeichnet.

Der Lustgarten wurde nach Überschwemmungen in den Jahren 1830 und 1890 neu angelegt. Peter Joseph Lenné überplante die alte Anlage. Dabei ließ er den Exerzierplatz wie er war. Ein streng gegliederter Baumhain und drei zur Havel führende Alleen wurden durch geschwungene Wege und spielerisch angeordnete Baum- und Strauchgruppen eindrucksvoll kontrastiert.

Im Jahr 1864 wurde der südliche Teil des Lustgartens von der Trasse der Berliner-Magdeburger Eisenbahn durchschnitten. Dies geschah gegen den Willen von König Friedrich Wilhelm IV.. Dieser musste jedoch in zähen Verhandlungen klein beigeben, weil eine andere Trassenführung noch viel teurer geworden wäre.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus den Trümmern des historischen Potsdams im hinteren Bereich des Lustgartens ein Stadion gebaut, das den Namen des von den Faschisten ermordeten KPD-Führers Ernst Thälmann erhielt. Der Schutt und die Trümmerteile des in der Nacht von Potsdam durch Bomben zerstörten Stadtschlosses wurden dabei zur Aufschüttung der Stadionwälle verwendet.

Zur Bundesgartenschau 2001 wurde das Stadion abgerissen und der Lustgarten in seiner alten Ausdehnung wieder hergestellt. Dabei wurde jedoch der historischen Wegführung keine Beachtung geschenkt. Wo früher der Exerzierplatz war, befindet sich heute ein mit beige-farbenen Betonplatten belegter Platz, der für Märkte und Veranstaltungen aller Art genutzt wird. Zudem wurden im hinteren Bereich Grünanlagen, Sitzbänke und Plätze für den Freizeitsport angelegt.

Weblinks

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