Stadtschloß

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Das Stadtschloß um 1940

Das Stadtschloss, früher auch „Residenzschloß“ genannt, stand in der Innenstadt von Potsdam, direkt am Alten Markt.

Das Stadtschloss war an die Stelle einer früheren Wall- und Befestigungsanlage errichtet worden. Unter verschiedenen Kurfürsten wurde es erst zur Burg und später zum Schloss ausgebaut. Sein heute bekanntes Aussehen erhielt es unter König Friedrich II. und wurde durch den Hofarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff in den Jahren von 1744 bis 1751 erschaffen. Die prachtvolle Innenausstattung galt als eine der wichtigsten Werke des Friderizianischen Rokoko. Nach dem Luftangriff in der Nacht von Potsdam, am 14. April 1945, brannte das Schloss aus und wurde dann in den Jahren von 1959 bis 1960 gesprengt und später die Reste abgetragen.

Als Parlamentsgebäude für den Landtag Brandenburg wird an der Stelle des Stadtschlosses, in Anlehnung an das historsche Vorbild, seit Frühling 2010 der Neue Landtag aufgebaut.

Benachbarte Verkehrswege

In unmittelbarer Nähe vom zentralen Barockschloss befanden sich die folgenden Verkehrswege: die Breite Straße, die Schloßstraße, die Hohewegstraße, die Kaiserstraße, die Brauerstraße (heute ebenfalls nicht mehr existend), die Humboldtstraße und schließlich die Lange Brücke. Die Einfahrt vom Alten Markt erfolgt durch das Fortunaportal.

Geschichte

Von der Burg zum Schloss

Bereits 993, dem Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung von Potsdam, befand sich am Havelufer – gegenüber der Nuthemündung – eine slawische Burg. Diese wurde später von deutschen Siedlern genutzt. Die Eroberung der Mark Brandenburg, durch die Askanier im Jahr 1157, machte es notwendig diese nach Westen zu verlegen und zu einer stärker befestigten Turmburg auszubauen. Diese bestand aus einem eckigen Turm und einer steinernen Umfassungsmauer, deren Aufgabe es war, den dortigen Havelübergang abzusichern und die regelmäßigen Wanderströme aus dem Havelland in das Teltower Land zu kontrollieren. Im 14. Jahrhundert wurde dann eine noch wesentlich größere Burganlage errichtet, und die vorhandene Turmburg in die neue Anlage einbezogen.

Die Burganlage im 16. Jahrhundert

Durch die anhaltenden und ständige Verpfändungen Potsdams verfielen die Gebäude weitestgehend. Auch damals schon durchgeführte regelmäßige Baugutachten zeigten einen derart maroden Zustand, dass Ende des 16. Jahrhunderts der Abriss der Burg und ein Neubau erfolgte. Ein wichtiger Anlass war jedoch auch der Erwerb des gesamten Gutes Potsdam durch den Kurfürsten Joachim Friedrich und dessen Gemahlin Katharina von Brandenburg-Küstrin, welche sich hier niederlassen wollte. Es wurde daher ein dreigeschossiges Gebäude mit 12 Dacherkernen und einem separaten Treppenturm errichtet. Das gesamte umlaufende Grundstück wurde im Karree durch eine Mauer abgegrenzt, dessen äußere Ecken durch Türme verstärkt wurden. Trotz des Todes der Kurfürstin 1602 konnten die Arbeiten 1603 abgeschlossen werden. Als im Jahr 1607 die Kurfürstin Eleonore von Preußen (Katharina von Brandenburg-Küstrin) starb, verlor der Kurfürst Joachim Friedrich jegliches Interesse an Potsdam und ließ sich im nördlich von Berlin gelegenen Joachimsthal nieder. Auch die ihm folgenden Kurfürsten zeigten keinerlei Interesse mehr an der Burganlage, weshalb sie zum wiederholten Male verpfändet wurde.

Die Zeit des Großen Kurfürsten

Die Eingangsseite im Jahr 1702

Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) in Europa, wiesen das Gebäude und die Burganlage umfangreiche Schäden auf. Die meisten Fensterscheiben waren zerschossen, an sämtlichen Türen fehlten die Schlösser und auf dem Dach wuchsen wild die Bäume.

Als der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sämtliche Gebiete um Potsdam aus den Verpfändungen zurückkaufen wollte, wurde er durch den Klever Statthalter Johann Moritz von Nassau-Siegen, von dessen maßgeblicher Beteiligung an der Entwicklung der Stadt Kleve zu einer Kulturlandschaft, und durch die dortige Anlage verschiedener Parks, beeinflusst. Friedrich Wilhelm, der die umfangreichen Baumaßnahmen verfolgt hatte, war fasziniert und ließ sich auch regelmäßig Gartenbaufachbücher schicken. Auch durch seinen Kontakt mit dem Statthalter vergrößerte sich das Interesse für Gartengestaltung und Architektur. Ab 1660 ließ er sich unter eigener Anleitung einen Garten anlegen und das Potsdamer Schloss umbauen. Die Pläne sahen ab 1663 auch zwei kleinere Pavillons an den Seiten und einen großen Mittelpavillon vor, bei denen jeweils ein Turm auf das Dach gesetzt wurde. Die zwei hinten liegenden kleineren Pavillone, waren durch angesetzte Seitenflügel an die vorderen jeweils angeschlossen und bildeten ein Karree.

Ab dem Jahr 1671 nutzte der Kurfürst Friedrich Wilhelm das Schloss dann wesentlich häufiger. Um aber seinen gesamten Hofstaat unterzubringen zu können, mangelte es aber noch an Platz. Daher wurden 1679 die Seitenflügel verlängert und durch eine halbkreisförmige Galerie mit vorderen Torbau verbunden. Dies bildete bereits die charakteristische Form, welche das später umgebaute Stadtschloß prägen sollte.

Nach dem Ableben des Großen Kurfürsten im Jahre 1688 folgte dann mehrere Jahre, in denen keine weiteren Veränderungen mehr am Schloss durchgeführt wurden. Erst etwa zehn Jahre später wurde der Turm des Mittelpavillons abgenommen und diesem zwei Treppen angefügt. Sie befanden sich auf der Seite des Lustgartens (der sogenannten Gartenseite) und waren halbkreisförmig zur linken und rechten Seite angeordnet. Ihre Namen „Grüne Treppen“ erhielten sie dann durch die dort im Sommer augestellten Orangenbäume.

Der Bau des Fortunaportals bis 1740

Hauptartikel: Fortunaportal

Das Fortunaportal um 1930

Aus Anlass der Selbstkrönung des brandenburgischen Kurfürsten Friedrich III. zum König Friedrich I. von Preußen, wurden in Berlin, Oranienburg und Potsdam verschiedene Triumphbauwerke errichtet. Der Architekt Jean de Bodt leitete bereits ab 1700 die Umbaumaßnahmen des Eingangsportals am Stadtschloß. Im dortigen Sockel befand sich nun ein Rundbogen, der verziert mit dem Kopf des Herkules, an ein Obergeschoss bestehend aus vier Pfeilern und vier Pilastern anschloss. Den oberen Abschluss bildete eine halbrunde Kuppel, auf die eine zwei Meter hohe, vergoldete Figur aufgesetzt wurde. Deren Name Fortuna wurde dann auf das entstandene Portal übertragen. Ein, gemäß ursprünglicher Pläne für die Spitze gedachter kronentragender Adler, wurde daher auf das Obergeschoss gestellt. Vier große kriegerische Figuren aus Sandstein waren auf den vier Sockeln neben dieser Kuppel platziert. Dazwischen befanden sich noch bis etwa 1736 Uhren mit sehr großen Zifferblättern.

An weiteren Teilen des ursprünglichen Stadtschlosses wurden nur kleinere Veränderungen vorgenommen, u.a. stellte man 16 steinerne Statuen auf den Dachsims. Die vorhandenen Innenräume und deren Einrichtung nutzte der König als zeitweilige Wohnung, oder um Feste zu feiern und hohen Besuch zu empfangen, wie beispielsweise beim Dreikönigstreffen 1709 zwischen den Königen von Sachsen, Dänemark und Preußen. Von hier aus wurden auch seine zahlreichen Jagden in die Ravensberge oder nach Caputh begonnen. Der Nachfolger Friedrich Wilhelm I. (ab 1713) jedoch hatte kein Interesse mehr daran, sondern wollte das Schloss als eine vollwertige Wohnung nutzen, um von hieraus Potsdam zu einer Garnisonsstadt ausbauen zu können. Während dessen Amtszeit bis 1740 wurde die Stadt wesentlich vergrößert, wobei das Stadtschloss aber weiterhin in dem Zustand blieb, wie es von Friedrich I. gestaltet wurde.

Die Zeit Friedrich II.

Das Stadtschloß mit Zugbrücke, um 1772
Das Schloß mit dem Exerzierplatz im Jahr 1817

Als im Jahr 1740 Friedrich II. König von Preußen wurde, nutzte er in seinen ersten Amtsjahren das Schloß Charlottenburg als Wohnort. Er ließ sich jedoch auch im Stadtschloß eine Wohnung herrichten. Bereits 1743 bewohnte er mehrere Räume im östlichen Hauptflügel des Marmorsaals, bestehend aus dem Schreib- und Schlafzimmer, sowie einem zusätzlichem Konzertzimmer. Weitere Räume wurden im Westen des Marmorsaals als Gästezimmer eingerichtet. Trotz der Fassadenausbesserungen war Friedrich II. mit der gesamten Ansicht des Stadtschlosses unzufrieden. Der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (bekannt auch von vielen Berliner Bauten), fertigte daher verschiedene Zeichnungen für die vom König gewünschten Umgestaltungen des Schlosses an.

Das Hauptgebäude mit seiner Front zum gegenüberliegenden Lustgarten, wurde im Innenhof um vorgezogenes Treppenhaus erweitert. Um eine architektonische und landschaftgestalterische Einheit des Schlosses mit dem nebenan liegenden Marstall und dem Lustgarten herzustellen, wurden zwei Kolonnaden errichtet (siehe auch Ringerkolonnade). Die eine verband das Schloß mit dem Marstall und die zweite verlief in Verlängerung der Humboldtstraße vom Stadtschloß zum Ufer der Havel. Dadurch wurde eine Trennung des Schloßareals zur Stadt errichtet. Ein Durchfahrt ermöglichte die Zufahrt zur Rampe am südlichen Hauptgebäude. Die beiden seitlichen Flügel passte man auf zwei Etagen an und es wurden sogenannte Kopfbauten zum Alten Markt hin errichtet. Hierbei wurde der rechte breiter gestaltet als der linke Hauptflügel. Dadurch war es möglich, Platz für ein Theater zu schaffen. Da sich beide Flügel in der Giebelgestaltung gleichen, ergibt sich eine optische Täuschung: Aus Sicht vom Eingang der Nikolaikirche wirkt der rechte Flügel noch weiter entfernt, als das tatsächlich der Fall ist. Das Schloss wird dadurch perspektivisch vergrößert. Das Theater, welches dem Schloßtheater im Neuen Palais ähnelte, wurde bereits im Jahr 1801 zu Wohnzwecken umgestaltet.

Weiterhin erhielten diese Flügel eine angeordnete Säulengliederung und jeweils Dreiecksgiebel. Bei der Gestaltung des Hauptflügels, mit seiner Front zum Lustgarten, übernahm dann Friedrich II. persönlich dessen Bauplanung. 1745, nachdem er den Zweiten Schlesischen Kriege erfolgreich beendet hatte, geriet mit Knobelsdorff aneinander, da dieser nicht alle seine Vorstellungen der Fassadengestaltung teilte. Nur bei den Fenstern einigte man sich, um diese, statt einer Runden Ausführung, eckig zu gestalten. Dazwischen wurden drei gleiche Säulenpaare gestellt, wobei die Seiten nur eine Säule erhielten, und für die damalige Zeit eine vollkommene Neuerung darstellte. Als Zierde über dem einzigen runden Fenster oberhalb des Eingangs diente eine Wappenkartusche über dem Eingang, welches bestehend u.a.aus dem Wappenschild und einem Adler bestand. Im Jahre 1751, nachdem dann alle Arbeiten abgeschlossen waren, wurden dem Stadtschloß noch weitere Vasen, verschiedene Figuren und auch einige Trophäen hinzugefügt und sein Innenhof neu gestaltet.

Die Zeit Friedrich Wilhelm II.

Das Schloß mit dem Alten Markt um 1860

Ab 1786 hieß der preußische König Friedrich Wilhelm II. (auch der dicke Lüderjahn genannt). Für ihn wurde im Nordwestflügel des Stadtschlosses eigens eine Wohnung hergerichtet. Da seine Vorliebe jedoch dem im Neuen Garten stehenden Marmorpalais galt, wurde diese seinen Söhnen Friedrich Wilhelm III. und Friedrich Ludwig Karl (auch „Louis von Preußen“ genannt) übereignet. In den Zeiten in denen er das Stadtschloß besuchte, wohnte er dann in den Wohnungen von Friedrich II. im Hauptflügel. Während seiner kurzen, nur 12 Jahre währenden Amtszeit, heiratete sein älterer Sohn Friedrich Wilhelm III. die Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz und erhielt die Räumlichkeiten des Nordwestflügels dann allein zugesprochen. Das Paar mochte eine sehr schlichte Ausstattung. Daher wurden beim anschließenden Umbau (1799–1802) waren viele der vorher vorhandenen Wanddekorationen durch verschiedene Bespannungen (farbige Tapeten) oder nur Anstriche ersetzt.

Anstatt der Kamine, wurden neue Öfen eingebaut, die auch in kleinsten Nischen Platz fanden. Nur einige wenige Wohnräume von Königin Luise wurden nicht verändert. Diese hielt sie sich hier bis zu ihrem Ableben 1810 gerne auf.

In den folgenden Jahrzehnten wurde dann die „Grüne Treppe“ ersetzt, indem eine Rampe vor dem Hauptflügel ausgebaut wurde. Viele der weitreichenden Pläne von Friedrich Wilhelm IV. zum Umbau der Fassade des Hauptflügels (1856) wurden aber nicht mehr umgesetzt, und so konnte das Stadtschloß bis 1945 sein äußeres Aussehen beibehalten.

Das 20. Jahrhundert

Das Stadtschloß am Alten Markt um 1912

Als der Erste Weltkrieg beendet wurde und der deutsche Kaiser Wilhelm II. abdankte, wurde auch das Potsdamer Stadtschloß nicht mehr für kaiserlichen Zwecke benötigt. Hinzu kommt, dass dessen Interesse bereits vorher deutlich abgenommen hatte und sich bereits seit 1910 hier ein Museum befand. Auch die Potsdamer Stadtverwaltung, der Magistrat der Stadt Potsdam und das Arbeitsamt nutzten dieses Gebäude. Der Magistrat führte hier beispielsweise seine Sitzungen durch. Ab etwa 1920 wurden Räume an Künstler, Biographen und an den Potsdamer Kunstverein vermietet. Im Jahre 1922 zog dann, mit dem Potsdamer Garnisonsmuseum, ein weiteres Museum in die Räumlichkeiten ein. Zu dieser Zeit stand das Stadtschloß als öffentliches Gebäude für Besucher, abgesehen von einer Anmeldung beim Pförtner, zu festen Öffnungszeiten für Besichtigungen und auch Führungen offen.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde ab 1943 insbesondere der Hauptflügel, mit seiner Front zum Lustgarten, infolge der Luftangriffe der Westalliierten mit Bretterverschlägen gesichert und der Besucherbetrieb eingestellt. Wie auch in anderen bedeutenden Gebäuden Deutschlands wurden die beweglichen Aufbauten und andere transporttable Teile ausgelagert.

Bei dem schwersten Luftangriff auf Potsdam, in der Nacht von Potsdam (am 14.04.1945), wurde das Stadtschloß und seine umliegenden Gebäude schwer beschädigt und teilweise zerstört. Besonders stark traf es dabei die der Innenstadt zugewandte Nordwest-Ecke des Schlosses (der ehemalige Kapellenflügel) und das Fortunaportal. Einige Volltreffer der zahllosen Brand- und Sprengbomben zerstörten dabei die ehemaligen Wohnräume von Friedrich III. und Königin Luise bis in das Erdgeschoss. Der linke Seitenflügel des Fortunaportals blieb lediglich als eine Außenwand stehen. Infolge der Brandbomben und der starken Zerstörungen in der gesamten Innenstadt brannte das Stadtschloß bis auf die Grundmauern nieder.

Die Ruine vom Schloß im Jahr 1946

Nachdem die Zukunft der Schloßruine lange ungewiss blieb, entschied die Potsdamer Stadtverwaltung im Jahr 1959, das Gebäude vollständig abzutragen. Zwar ist im Zusammenhang mit der Entscheidung gegen einen Wiederaufbau der Ruine auch die damalige wirtschaftliche Situation mit knappen Ressourcen und notwendigem Wohnungsbau zu sehen, der eigentliche Hauptgrund für die Sprengung der Ruine ist jedoch darin zu sehen, dass die Erinnerung an die Vergangenheit von Potsdam – als königliche Residenzstadt – ausgelöscht und eine sozialistische Umgestaltung des Stadtzentrums erfolgen sollte. Trotz zahlreicher Proteste gegen eine Beseitigung des Stadtschlosses begannen im November 1959 die Abrissarbeiten, die insgesamt vier Monate dauerten. Den Anfang bildete die Sprengung des Fortunaportals. Die letzte Sprengung erfolgte im April 1960 mit der Beseitigung des Treppenhauses. Die zusammenhängende und geschlossene Gestaltung des Alten Marktes verlor sein wichtigstes Glied und damit sein historisches Gesicht.

Durch eine großflächige Verkehrskreuzung und Straßenflächen auf dem freigewordenen Gelände wurde der historische Stadtraum vollends unkenntlich gemacht. Auch das Umfeld wurde entsprechend umgestaltet. So wurde der ehemalige Lustgarten mit einer neuen innerstädtischen Magistrale, der Wilhelm-Külz-Straße durchzogen. Der Lustgarten war durch den Bau des Ernst-Thälmann-Stadions bereits seit dem Jahr 1949 um die Hälfte verkleinert worden und wurde von 1966 bis 1969 mit dem Bau des Hochhauses des Interhotels vollständig beseitigt. Das einzig verbliebende Gebäude des Stadtschlosses ist somit der Marstall am Lustgarten unweit des Neuen Marktes, der ursprünglich durch die Ringerkolonnade mit dem Westflügel des Stadtschlosses verbunden war. Er entging nur knapp einem bereits geplanten Abriss, da sich der geplante Erweiterungsbau des Interhotels verzögerte. Nach der Übergabe der Macht an Erich Honecker, im Jahre 1973, und dem weitgehenden Bruch mit Ulbrichts Vorstellungen, wurde dann der Schwerpunkt der Entwicklung der „sozialistischen Innenstadt“ zur Klement-Gottwald-Straße (später wieder in Brandenburger Straße benannt) verlagert.

Noch im Jahr 1989 begann man, ein neues Gebäude für das Hans-Otto-Theater auf dem Gelände des kriegszerstörten Palast Barberini zu errichten. Aufgrund der politischen Veränderungen in der ehemaligen DDR und der anschließenden Wiedervereinigung wurde der Rohbau (es bestand lediglich ein zu verkleidender Betongleitkern) im Jahr 1991 wieder abgerissen, da man sich die Möglichkeit für eine spätere Bebauung des gesamten Geländes nach historischem Vorbild nicht versperren wollte.

Landtagsgebäude

die Westseite des Landtaggebäudes, 2014

Hauptartikel: Landtag Brandenburg

In den Jahren 2000 bis 2002 wurde als erstes Teilstück der Wiedererrichtung des historischen Stadtzentrums das Fortunaportal am Alten Markt wieder aufgebaut. Dies wurde finanziert durch zahlreiche Privatspenden, insbesondere des Wahlpotsdamers Günther Jauch. Bereits bei den vorangegangenen archäologischen Ausgrabungen wurden dabei u.a. einige keramische Gefäße aus der Zeit der Heveller entdeckt und auch einige Teile der ursprünglichen Burganlage aus dem 14. Jahrhundert freigelegt. Der Brandenburger Landtag hatte am 20. Mai 2005 beschlossen, ein neues Landtagsgebäude zu errichten und dafür die Um- und Aufrisse des historischen Stadtschlosses zu nutzen.

Am 25. März 2010 wurde der Bau des neuen Landtagsgebäudes, nach den Plänen des Dresdner Architekten Peter Kulka, offiziell begonnen. Die Kosten – gerechnet nur für den Neubau – sollen nach offizieller Verlautbarung rund 120 Millionen Euro betragen haben. Für die Herstellung der historischen Fassade kamen weitere 20 Millionen Euro hinzu, die durch eine Spende von Hasso Plattner realisiert wurde. Weitere 30 Millionen Euro mußten für die Verschiebung der Straßenanbindung aufgewendet werden. Die Bauarbeiten zum Neuen Landtagsgebäude wurden 2014 abgeschlossen. Am 18./19. Januar 2014 durften 22.000 ausgesuchte Bürger den Neubau besichtigen, der dann am 21. Januar 2014 öffentlich eröffnet wurde.

Der Plenarsaal ist für die 88 Brandenburger Landtagsmitglieder groß bemessen. Er soll, wenn es irgendwann zu einer Vereingung der Bundesländer Brandenburg und Berlin kommen sollte, auch den 150 Berlinern Abgeordneten Platz bieten. Hinter der dreistöckigen Schaufassade wurden hinter einer abgehängten Fassade vier Stockwerke errichtet. Damit ist Raum für 371 Büro- und 21 Versammlungsräume entstanden.

An der Fassade des Landtaggebäudes wurde in geschwungener goldener Schrift, ein Werk der Künstlerin Annette Paul, der Satz angebracht: „Ceci n’est pas un château“. Dies bedeutet schlicht: Dies ist kein Schloß.

Weitere Bilder

Weblinks

Quellen

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