Deutsches Filmorchester Babelsberg

Aus PotsdamWiki

Das Deutsche Filmorchester Babelsberg (DFOB) (kurz Babelsberger Filmorchester genannt) ist ein Musikorchester für den Bereich Film und Fernsehen. Es hat seinen Hauptsitz im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, im Haus 4 der Medienstadt Babelsberg‎, in der August-Bebel-Straße 26-53. Es wird oft als das „einzige Filmorchester Westeuropas“ bezeichnet.

Haupttätigkeitsfeld ist die Produktion von Film- und Fernsehmusik, die teilweise auch auf Tonträgern aufgenommen und verkauft wird. Bisher (2015) wurden über 220 Filmmusikproduktionen eingespielt. Einen weiteren Geschäftsbereich bilden die Konzerte. Bei diesen Gastspielen und Tourneen wird hauptsächlich Filmmusik gespielt, aber auch Musik von Klassik bis zu Crossover-Projekten (Kreuzung eines Liedes mit Elementen verschiedener anderer Musikgenres). Außerdem werden auch Musikprojekte anderer Künstler eingespielt, wie die CD-Produktionen von Rammstein, Xavier Naidoo, Peter Fox, Söhne Mannheims, Udo Lindenberg, Silbermond und Polarkreis 18. Seit Jahren ist das DFOB Begleiter der José Carreras Gala in Leipzig, die vom Mitteldeutschen Rundfunk produziert wird, und dem internationale Festival der Elblandfestspiele Wittenberge, ein

Geschichte

1918 wurde das erste Filmorchester Deutschlands, das UFA-Sinfonieorchester, bei der Universum Film AG (UFA) im damaligen Neubabelsberg gründete. Am Beginn der Filmära war die Hauptaufgabe des Orchesters die musikalische Begleitung von Stummfilmen. Erst mit der Einführung des Tonfilms änderte sich das Profil und die Arbeit der Musiker wurde 1932 den neuen Anforderungen entsprechend angepaßt. Die sehr gute Arbeit des Orchesters spiegelt sich auch in den Erfolgen der Revue- und Musikfilme der 1930er Jahre wider. Viele Stars dieser Zeit, wie Hans Albers, Marlene Dietrich, Lilian Harvey, Johannes Heesters, Zarah Leander, Marika Rökk, Heinz Rühmann, wurden dabei von dem Filmorchester begleitet. Weltbekannte Schlager, wie „Kann denn Liebe Sünde sein“, „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n“, „Ich bin die fesche Lola“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“ wurden gemeinsam eingespielt und produziert.

Da das Orchester auch bei den Propagandafilmen des Herrn Goebbels benötigt wurde, waren deren Mitglieder vor einem Fronteinsatz im Zweiten Weltkrieg geschützt. In Babelsberg vielen während des Krieges fast keine Bomben und es fanden kaum Kampfhandlungen statt. Somit blieben Gebäude und Ausrüstung des Orchesters unversehrt. So konnten die Musiker 1946 als DEFA-Sinfonieorchester in der neu gegründeten Deutschen Film AG (DEFA) an alter Wirkungsstätte ihre Arbeit fortsetzen. Nach der Wende wurde die DEFA aufgelöst. Die Orchester-Musiker kamen zeitweilig in der Brandenburgischen Philharmonie Potsdam unter. 1993 gründete sich der Klangkörper auf Eigeninitiative von Klaus Peter Beyer neu. Dabei wurden das DEFA-Sinfonieorchester und das Radio Berlin Tanzorchester zusammen geführt. Der neue Name lautete „Deutsches Filmorchester Babelsberg“. Von 1993 bis 2007 war das Orchester auf dem Gelände der ehemaligen Rundfunkanstalt in der Nalepastraße (Berlin) untergebracht. Danach bezogen es wieder seine Räumlichkeiten in Babelsberg.

Quellen

Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von PotsdamWiki. Durch die Nutzung von PotsdamWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.