Johann Goercke

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Johann Goercke, 1805

Johann Friedrich Goercke, auch als Gehrcke bezeichnet, (* 3. Mai 1750 in Sorquitten, Ostpreußen; † 30. Juni 1822 in Potsdam) war und Geheimer Obermedizinalrat, königlich preußischer Militärarzt und Chirurg und Fachbuchautor. Er war Leibarzt Friedrichs des Großen sowie Gründer und Rektor der Militärarzt-Akademie Pépinière in Berlin.


Geschichte

Johann Goercke wurde am 03. Mai 1750 in Sorquitten (Ostpreußen) geboren. Sein Vater, der bereits 1758 starb, war Pfarrer und seine Mutter, Anna Elisabeth Apfelbaum, die Tochter eines Weißgerbers. Durch den frühen Tod seines Vaters kam er zu seinem Onkel, der als Regimentschirurg in Tilsit. Hier erlernte Goercke das Chirurgiehandwerk sondern wurde auch wissenschaftlich ausgebildet. Nachdem sein Onkel starb ging Goercke nach Königsberg und wurde im Dragoner-Regiment Nr. 6 der Kompaniechirurg. Zeitgleich bildete er sich durch den Besuch von Vorlesungen an der Königsberger Universität weiter.


1774 wurde er zur Leibkompanie des Königs, dem Gardes du Corps, nach Potsdam versetzt. Auch hier erweiterte er seine Kenntnisse, sorgte aber auch für die regelmäßige Weiterbildung seiner Kollegen. Dazu gründete er eine chirurgische Bibliothek. Auf Grund seines Wissens und seiner Fähigkeiten wurde Goercke 1784 zusätzlich Pensionärchirurg des Invalidenhauses in Berlin und außerdem zum Leibarzt des preußischen Königs Friedrich II. berufen.

Von 1787 bis 1789 unternahm Goercke eine Bildungsreise nach Wien, Italien, Frankreich, England, Schottland und in die Niederlande. Trotz seiner Abwesenheit wurde er 1788 Regimentschirurg und im Folgejahr zum stellvertretenen ernannt. 1792 wurde er Mitdirektor des gesamten preußischen Feldlazarettwesens. Während des ersten Koalitionskrieg gegen die Erste Französische Republik (1792 bis 1802) nahm er am Rheinfeldzug teil. 1797 wurde er Generalstabschirurg und war damit Chef des preußischen „Militair Medicinal Wesens“ und der Charité.

Neben einigen Neuerungen, die Goercke einführen ließ - zum Beispiel gefederte Krankenwagen - initiierte er die Bildung einer Ausbildungsstätte für Militärärzte. Die so genannte „Pépinière“ (frz.: Baumschule) wurde am 2. August 1795 in Berlin gegründet. Diese Lehranstalt wurde später in die Kaiser-Wilhelm-Akademie umgewandelt. Mit der Gründung der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin (heute Humboldt-Universität) veranlaßte Goercke auch die Gründung einer „Medizinisch-chirurgischen Akademie für das Militär“. Diese leitete er selbst, zusammen mit dem Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität, Christoph Wilhelm Hufeland (1762–1836).

Goercke war seit 1799 mit Wilhelmine Lehmann verheiratet, hatte aber keine Kinder.

Nach über 50 Jahren Dienst im preußischen Militärmedizinwesen zog er sich aus Altersgründen auf sein Anwesen in Kohlhasenbrück bei Potsdam Dorotheenstraße 2 zurück. Am 30. Juni 1822 verstarb Johann Goercke in Sanssouci und wurde auf dem Friedhof Bornstedt beigesetzt. Sein Grab befindet sich hier in der historischen Abteilung I.


Seit 2004 gibt es in Potsdam in der Jäger-Vorstadt eine Johann-Goercke-Allee. Das Offizierheim der Sanitätsakademie der Bundeswehr in der Ernst-von-Bergmann-Kaserne in München erhielt den Namen Johann Goerckes.

Literatur

  • Hermann Frölich: Görcke, Johann. in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S.371f.;
  • Utz Hoffmann, Naturforscher, edition q Verlag, Berlin 1992, S.150;
  • Kurt Pollack: Unsere gemeinsame Jahre – Ein Ahnherr auf den wir stolz sein können: Johann Goercke, Die Ostpreußische Arztfamilie, Osterrundbrief 1966, S. 21f.;

Quellen

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