Henning-von-Tresckow-Kaserne

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Der Haupteingang, im Sommer 2007

Die Henning-von-Tresckow-Kaserne befindet sich in Geltow, im Westteil des Wildparks. Die Kaserne wurde vor dem Zweiten Weltkrieg als Bunkeranlage „Kurfürst" errichtet und ist heute (2009) der Sitz des „Einsatzführungskommando der Bundeswehr“.

Geschichte

Anfangsjahre

Die Kaserne wurde ab 1935 für die Luftwaffe der Wehrmacht als Teil der "Luftkriegsschule 3" gebaut und bildete mit der Luftwaffenkaserne und dem Fliegerhorst in Werder eine Einheit. Von der baulichen Konzeption her war die Anlage jedoch von vorn herein darauf ausgelegt, als Hauptquartier für den Generalstab der Luftwaffe verwendet zu werden. Dazu wurde zusätzlich eine unterirdische Bunkeranlage mit der Tarnbezeichnung „Großer Kurfürst“ in den Großen Entenfänger-Berg gebaut, die 160 Personen Platz bot. Als Architekt der gesamten Anlage war Ernst Sagebiel verantwortlich, der unter anderem auch den Berliner Flugplatz Tempelhof und das Reichsluftfahrtministerium in der Berliner Wilhelmstraße errichtet hatte.

Innerhalb der Kaserne entstanden zusätzlich vier sogenannte "Winkeltürme", benannt nach ihrem Architekten. Das waren Kegel- oder Spitzbunker, die als Luftschutzeinrichtungen für die Soldaten dienten, die nicht in der Anlage "Großer Kurfürst" arbeiteten. Der Komplex wurde nach Fertigstellung zunächst als Luftkriegsschule "Hermann Göring" genutzt, die allerdings nur unter der Bezeichnung "Luftkriegsschule Wildpark" bekannt wurde. Im Verlaufe des Zweiten Weltkrieges wurde die Schule tatsächlich noch von einigen Abteilung des Luftwaffen-Generalstabes genutzt, unter anderem vom Seenotrettungsdienst der Luftwaffe.

Die Fernmeldeeinrichtungen der Kaserne wurden unter anderem durch das Fernmelderegiment des Reichsluftfahrtministeriums in der General-Wever-Kaserne in Potsdam-Eiche sichergestellt (heute Havellandkaserne der Bundeswehr). Es bestand zudem eine Fernmeldeverbindung der Luftkriegsschule Wildpark zur Flugsicherungsschule der Luftwaffe im Marstall des Neuen Palais in Potsdam.

In der Abteilung V des Luftwaffen-Generalstabes diente als Oberleutnant Harro Schulte-Boysen. Er war Mitglied der Widerstandsgruppe „Roten Kapelle“.

ab 1945

Von 1945 bis 1956 nutzte zuerst die Sowjetarmee die Kaserne als Schule. Die Bunkeranlagen wurden modernisiert und mit moderner Kommunikationstechnik ausgerüstet. So gab es unter anderem eine direkte Telefonleitung nach Moskau. Ab dem Jahr 1956 richtete die Nationale Volksarmmee (NVA) in der nun als „Kaserne Wildpark“ bezeichneten Einrichtung eine Flak-Artillerie-Schule für ihre Luftverteidigung ein. Dazu wurden auch die Bunkeranlagen mit einbezogen. Ab 1970 zog dann das Kommando der Landstreitkräfte hier ein, welches die bestehende Bunkeranlage aus dem Zweiten Weltkrieg um einen größeren Fernmeldebunker erweiterte. Der Fernmeldeverkehr wurde durch eine besondere technische Einheit der NVA sichergestellt, die unter anderem auch die Fernmeldeanlage in der kleinen Kaserne in Glindow (heute ein Stadtteil in Werder (Havel)) betrieb, die heute noch von der Bundeswehr als Unterkunft genutzt wird.

seit 1990

Am 16. April 1991 übernahm das Korps/Territorialkommando OST (K/TK OST), ein Großverband der Bundeswehr, die Kasernenanlage. Der Auftrag des K/TK OST war unter anderem die Eingliederung der ehemaligen NVA-Verbände bzw. NVA-Soldaten in die Bundeswehr. Der Befehlshaber hatte, jeweils in ihren Verbänden und Einheiten, das Kommando über bis zu 45.000 Soldaten aller Dienstgradgruppen. Dazu zählten anfangs etwa 6.400 Militärkraftfahrzeuge.

Zum 01.01.1995 wurden die Verbände des K/TK-OST aus dem Verbund der "Heimatverteidigungskräfte" ausgegliedert und ins "Feldheer" als NATO-Truppen akkreditiert. Das Korps wurde daraufhin in IV. Korps umbenannt. Die Territorialkommandos der Bundeswehr wurden, wie die übrigen Heimatverteidigungskräfte ("Territorialheer"), aufgelöst. Mit der Einnahme einer weiteren neuen Struktur am 31. März 2002 wurde das IV. Korps offiziell außer Dienst gestellt.

Seit dem 1. Juli 2002 wird die Kaserne vom „Einsatzführungskommando der Bundeswehr“ genutzt. Von hier aus werden seit dem alle Auslandseinsätze der Bundeswehr geleitet. Zudem wurde hier auch das Leitfamilienbetreuungszentrum der Bundeswehr untergebracht, dem bundesweit 31 hauptamtliche Familienbetreuungszentren und rund 50 weitere Familienbetreuungsstellen unterstehen.

Am 15. Juli 1992 wurde die Kaserne nach Henning von Tresckow benannt, einem der führenden Köpfe des militärischen Widerstandes gegen Adolf Hitler und Opfer des Faschismus.

Weblinks

Quellen

  • Ein Ort mit Geschichte – Artikel beim Blickpunkt, vom 20. August 2010; siehe auch gedruckte Ausgabe vom 21.08.2010, Seite 5
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