Hoflieferant

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mittleres Wappen der Hohenzollern für preußische Hoflieferanten
Fassadenenzier eines Hoflieferanten, 2018

Ein Hoflieferant war im Allgemeinen ein Handwerker, der mit seiner Arbeit einen fürstlichen Hof belieferte bzw. direkt für den Hof arbeitete. So gab es Hofklempner, Hoffleischer oder Hofmaurer u.s.w. Der Titel konnte einem regelmäßigen Dienstleister des Hofes auf Antrag und gegen eine Gebühr verliehen werden. Zuvor prüften Beamte die tadellose Lebensführung des Antragstellers, seinen guten Leumund und die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Der Titel war personengebunden und erloschen mit dem Tod des Begünstigten oder mit seinem anderweitigem Ausscheiden aus dem Geschäft. Dem Antragsteller konnte der Titel jederzeit wieder entzogen werden.


In Preußen gab es unterschiedliche Prädikate eines Hoflieferanten, die sich daran unterschieden, wer beliefert wurde. So gab es die Titel Hoflieferant des Kaisers und Königs oder Hoflieferant der Kaiserin und Königin, Hoflieferant Seiner Majestät des Königs oder Hoflieferant Ihrer Majestät der Königin sowie den Titel für Prinzliche Hoflieferanten. Wer Königlicher Hoflieferant wurde mit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 nicht gleichzeitig Hoflieferant des Kaisers. Dies mußte erst wieder neu beantragt werden.


Hoflieferant zu sein war ein Wettbewerbsvorteil, da der Titel Qualitätsarbeit garantieren sollte und somit Kunden anlockte. Deshalb durfte jeder Titelinhaber in Preußen als sichtbares Zeichen sein Geschäft mit dem Wappen der Hohenzollern und dem Titel Hoflieferant schmücken. Auf Geschäftsschildern, Etiketten, Rechnungen, Anzeigen und ähnlichem durfte das mittlere Wappen. Die Nutzung des Kaiserlichen Wappens war dagegen verboten. Wer nur Prinzlicher Hoflieferant war, durfte nur das kleine Wappen führen. Diese Bestimmungen wurden aber des öfteren ignoriert und auch die Verstöße selten geahndet.


Allerdings war der Titel auch mit einigen Plagen verbunden. So sind Klagen des Hofkonditormeisters Ernst Rabien - Inhaber des Café Rabien (heute Café Heider) - überliefert, dass der Kaiser zu den unmöglichsten Zeiten Eisbomben und Sahnetorten orderte. Auch soll es mit der Zahlungsmoral nicht weit her gewesen sein: „Man dachte wohl, die Ehre sei Lohn genug.“

Potsdamer Hoflieferanten (Auswahl)

  • H. E. Blankenstein, Delikatesshandlung;
  • Ernst Eichgrün, Fotograph;
  • Rudolf Gericke, Zwiebackfabrik;
  • Robert Müller, Lithographie;
  • Werner Niederastroth, Fotograph;
  • Hermann Selle, Fotograph;
  • Edward Simmel, Chocolaterie;

Dazu zählen auch die vielen Hofgärtner und Hofbaumeister.

Quellen

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