Hugenotten

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Die Hugenotten waren ursprünglich Einwanderer und Flüchtlinge aus Frankreich, die durch das Edikt von Potsdam zur Einwanderung in und um Potsdam motiviert wurden. Unter ihnen waren auch Anhänger des Reformators Johannes Calvin. Im Französischen Quartier hatten sie eine neue Heimat gefunden.

Geschichte

Der „große Kurfürst“ beim Empfang der Hugenotten, im Jahr 1685

Anfangs kam es zu erheblichen Spannungen zwischen Neuankömmlingen und Einheimischen in der Region in und um Potsdam, da die Hugenotten etwa drei Jahrzehnte unter dem Schutz des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg standen und von seinen Vergünstigungen, durch das Edikt von Potsdam, profitieren konnten.

Im Gegenzug für die staatliche Unterstützung brachten die Hugenotten ihr Wissen über damals in Brandenburg unbekannte Wirtschaftszweige oder Produktionsformen mit in ihre neue Heimat. Neue produktionstechnische und arbeitsorganisatorische Fähigkeiten kamen besonders im Bekleidungsgewerbe zum Einsatz. Allerdings erfüllte sich der vom Kurfürsten erhoffte wirtschaftliche Aufschwung nicht in gewünschtem Maße, da beispielsweise die von den Zuwanderern etablierten Manufakturen ohne staatliche Subventionen in der Mehrzahl nicht lebensfähig waren.

Von herausragender Bedeutung waren die Hugenotten für die Wissenschaft und Kultur der Region. Sie kamen im Jahr 1685 aus einem Land, das zu diesem Zeitpunkt die führende Kulturnation Europas war. Zwar war nicht jeder von ihnen ein Gelehrter vom Format eines Voltaire, aber die Elite der Hugenotten kannte sich bald nicht nur in der französischen Wissenschaft und Kultur aus, sondern war auch auf den entsprechenden deutschen Gebieten bewandert. Damals fand die wissenschaftliche Kommunikation in Deutschland noch auf Latein statt, was sich einige erst anzueignen hatten. Den Hugenotten fiel eine Mittlerrolle in der Wissenschaft zu. Ohne den hugenottischen Beitrag, z. B. des Wissenschaftlers und Pufendorf-Übersetzers Jean Barbeyrac und dem des langjährigen Sekretärs der „Berliner Akademie der Wissenschaften“, Jean Henry Samuel Formey, hätte die Akademie nicht den ausgezeichneten Ruf erwerben können, den sie im 18. Jahrhundert hatte.

Das Berliner Verlags- und Buchhändlerwesen lag im 18. Jahrhundert in hugenottischen Händen. In den von Hugenotten gegründeten Zeitschriften wurden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, an ein deutsch-französisches Publikum vermittelt.

Auch heutzutage gibt es in Potsdam und einigen anderen Städten noch französisch-reformierte Gemeinden, die auf die Hugenotten zurückgehen. Die Französische Kirche am Bassinplatz ist, nach der Bombardierung am 14. April 1945, das älteste Kirchengebäude Potsdams.

Weblinks

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