Jacobsche Zuckerfabrik

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Die Jacobsche Zuckerfabrik an der Alten Fahrt um 1895
Foto: Eichgrün
© Potsdam-Museum

Die Jacobsche Zuckerfabrik, auch als Zuckersiederei bezeichnet, befand sich in der Innenstadt von Potsdam, am Blücherplatz 1-5. Das Fabriksgelände reichte bis zur Alten Fahrt der Havel. Alle Gebäude der Fabrik wurden in der Nacht von Potsdam - dem alliierten Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 - völlig zerstört.

Geschichte

Im Jahr 1826 gründete Ludwig Jacobs (1794 - 1879) eine Raffinerie für Rohzucker am Blücherplatz. Hier befand sich, wie damals üblich, auch seine Wohnung. Darüber hinaus besaß der Fabrikant in der Bertinistraße 9 ein Wohnhaus, die Villa Jacobs. Bereits wenige Jahre später (1828 und 1832) ließ Jacobs die Fabrik erweitern und mit der ersten Dampfmaschine Potsdams ausrüsten. Insgesamt standen in der Fabrik später zehn Dampfmaschinen.

Jacobs war an den Ausbau der Eisenbahnlinie Potsdam-Berlin zur Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn maßgeblich beteiligt. Denn so konnte der Rohzucker, der per Schiff von Hamburg über die Elbe nach Magdeburg gelangte, schneller nach Potsdam transportiert werden. Allerdings wollte Jacobs eine Verlängerung der Bahnlinie bis zur Heilig-Geist-Kirche, um seine Transportkapazitäten noch stärker zu optimieren. Dieser Wunsch blieb jedoch unberücksichtigt. Auf der Freundschaftsinsel, direkt gegenüber der Fabrik, befanden sich die Lagerschuppen. Diese waren mit der Fabrik über Schmalspurgleise verbunden. In der Alten Fahrt lagen Prähme, kleine Schwimmkörper, gefertigt aus ehemaligen Frachtkähnen, auf denen die Gleise entlangführten.

Die Zuckerfabrik beschäftigte bis zu 225 Mitarbeiter (1858) und gehörte damit (neben den Eisenbahnwerkstätten) zu den beiden größten Unternehmen der damaligen Zeit. Weitere Mitarbeiter arbeiten für die Zuckerfabrik in anderen Betrieben wie Böttcherei, Kupferschmiede und Produzenten von Knochenkohle (Herstellung von Aktivkohle).

Im Jahr 1843 befahl König Friedrich Wilhelm IV. die Gebäude an der Alten Fahrt durch Umbauten zu verschönern. Den Auftrag zur Ausführung der Umgestaltung erhielt Ludwig Persius. Die Havelfront der Zuckerfabrik wurde im Burgenstil ausgeschmückt.

Die Produktion in der Zuckerfabrik wurde im Jahr 1897 beendet und der Betrieb geschlossen. Bis 1905 wurde ein Großteil der Fabrikgebäude abgerissen. Die restlichen Häuser wurden ein Opfer des Zweiten Weltkrieges.

Quellen

  • „1000 Jahre Potsdam, Blätter aus der Stadtgeschichte, Teil II“; Herausgeber: Rat der Stadt Potsdam; 1989
  • „Potsdam-Lexikon, Stadtgeschichte von A bis Z“; Verlag für Berlin-Brandenburg; 2010; ISBN 978-3-942476-03-4
  • "Potsdam am Sonntag" vom 24. April 2011, Seite 3
  • Waltraud Volk: Potsdam Historische Straßen und Plätze heute, VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1988, ISBN 3-345-00050-4, S. 103
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