Kaufhaus Karstadt

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Das Stadtpalais, um 2007

Das Kaufhaus Karstadt – auch Stadtpalais genannt – befindet sich in der Innenstadt von Potsdam, in der Brandenburger Straße Nummer 49–52 und Jägerstraße 13-14. Das Kaufhaus ist auch als „Manufakturwaren-Handlung“ F. Schwarz und als Warenhaus Lindemann bis 1929 bekannt.

Geschichte

Warenhaus Lindemann/Karstadt, um 1929

Von 1877 bis 1945

Die Ursprünge des Geschäfts gehen auf das Jahr 1877 zurück. Damals betrieb F. Schwarz ein Meter- und Textilwarengeschäft und auf der schräg gegenüberliegenden Brandenburger Straße Nummer 30 Magda Hirsch, geb. Schwarz das Warenhaus M. Hirsch, ein Wollen-, Tricotagen und Posamentier-Geschäft. (siehe Warenhaus M. Hirsch) Bereits um das Jahr 1905 vergab Schwarz den Auftrag für einen Neubau eines Warenhauses auf den Grundstücken 50 und 51, wahrscheinlich an den Potsdamer Architekten Carl Schmanns. Es erfolgte ein Neubau im Stile des Jugendstils, für den die beiden barocken Typenhäuser abgerissen wurden. 1906 verkaufte er das Geschäft an den Kaufmann Hermann Ploschitzki aus Charlottenburg. Diesem gehörte seit 1905 auch die Warenhauskette des Görlitzer Unternehmers Louis Friedländer, die den Grundstein für den Bau des dortigen Warenhauses bildete. Bereits in Görlitz hatte Ploschitzki mit dem ebenfalls aus Charlottenburg stammenden Kaufmann Leopold Lindemann zusammengearbeitet (und später fusionierten), der das Warenhaus unter dem alten Namen weiterführte und sich 1910 in Form einer Interessengemeinschaft mit dem gegenüberliegenden Warenhaus M. Hirsch zum gemeinsamen Wareneinkauf beim Hamburger Engros-Lager der Firma M. J. Emden Söhne zusammenschloss.

1913 wird erneut Carl Schmanns mit dem Ausbau beauftragt, dem auch die beiden Nachbarhäuser Nr. 49 und 52 links und rechts des Warenhauses weichen müssen. Der Kaufhausbau wird um jeweils drei Achsen links und rechts erweitert. Die neuen Fassadenteile passt Schmanns den alten an, so dass ein einheitlicher Bau entsteht. 1922 wurde die Firma F. Schwarz in die Firma „Paul Lindemann & Co.“ als Aktiengesellschaft umgewandelt. Paul Lindemann ist der Sohn von Leopold Lindemann.

Seit der Umwandlung zur Lindemann & Co. AG im Jahr 1922 wurde anscheinend auch das Potsdamer Haus Warenhaus Lindemann genannt. 1929 fusionieren die Rudolph Karstadt AG (Umsatz 275 Mio. RM) mit der Lindemann AG (Umsatz 56 Mio. RM) mit ihren 15 in Nord- und Ostdeutschland gelegenen Warenhäusern und Karstadt übernimmt die Führung. Paul Lindemann wird Vorstand bei Karstadt. Die Lindemann-Aktionäre verlangten und erhielten für die Karstadt-Aktien, die sie für die Lindemann-Aktien übernehmen sollten, eine Kursgarantie. Weitere Informationen siehe "Quellen".

Das Geschäft boomt und erneut wird ein Ausbau fällig. Dafür bietet sich das Grundstück der Brauerei „W. Senst AG“ an. Diese befand sich im Hof der Häuser Jägerstraße 13 und 14. Im Jahre 1924 war der Betrieb von der Berliner Kindl Brauerei übernommen worden und es ist davon auszugehen, dass die Produktion später gänzlich an den Brauhausberg verlegt wurde. Bis 1927 ist Senst Eigentümer der Gebäude, 1929/30 beginnt dann die Karstadt AG mit dem Ausbau ihres Potsdamer Hauses. Und wieder ist Carl Schmanns als leitender Architekt tätig. Auf dem Hof der beiden Typenhäuser (beide bleiben stehen) werden zwei große Baublocks errichtet, wodurch sich die Grundfläche des Hauses nahezu verdoppelt. Außerdem entsteht ein neues Treppenhaus und zusätzliche Lasten- und Personenaufzüge. Am 26. Juni 1930 öffnet das neue Haus für seine Kunden.

Paul Lindemann wurde im Zuge der Arisierung im Mai 1933 aus dem Vorstand entlassen. 1937 erfolgte die "Entschandelung" des Gebäudes vom Jugendstil. Das heißt, die Fassade verlor ihren stilprägenden Stuck und die Dachaufbauten.

Von 1945 bis heute

Am 3. April 1946 vereinigten sich die Kreisparteiorganisationen der KPD und der SPD im Stadtpalais zur SED. Dies geschah vor dem eigentlichen gemeinsamen Vereinigungsparteitag in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) am 21. und 22. April in Berlin, sowie vor der Vereinigung der Landesparteien am 7. April in der Theaterklause und ehemaligen Hans-Otto-Theater.

Nach der Enteignung des Karstadt-Konzerns in der sowjetischen Besatzungszone und Übertragung an die Konsumgenossenschaft beherbergte der Bau das Warenhaus „Konsument“, welches nach der Wiedervereinigung mit einem Zehnjahresvertrag zwischen Konsum und Horten von Horten betrieben wurde. Nach einem Dachstuhlbrand im Jahr 1995 wurde das Kaufhaus geschlossen, Karstadt klagte auf Restitution des Eigentums. Nach umfassendem Umbau konnte das Kaufhaus 2003 wiedereröffnet werden.

Nicht mehr vorhandene Gedenktafel zur Erinnerung der Vereinigung der KPD und SPD Potsdam

Die Karstadt-Filiale im Stadtpalais, wurde am 10. März 2005 eröffnet. Auf vier Etagen gibt es insgesamt 12.500 Quadratmeter Fläche, davon 10.600 Quadratmeter Verkaufsfläche. Der Umbau des Gebäudes unter Denkmalschutzauflagen im historischen Stadtkern dauerte 16 Monate und kostete 50 Millionen Euro. Zudem gibt es ein Parkhaus in der Nähe, welches 475 Autostellplätze hat. An das einstige Jugendstilkaufhaus erinnert heute noch der imposante Lichthof, der sich über vier Etagen erstreckt, die von gusseisernen Stützen getragen werden.

Ein zu DDR-Zeiten eingerichteter Anlieferungshof, für den zwei barocke Typenhäuser abgerissen worden waren, wurde zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt, die auf die historischen Grundstücksgrößen Rücksicht nehmen.

Im März 2006 arbeiteten in dem Kaufhaus etwa 200 Menschen, davon beschäftigt Karstadt etwa 120 Angestellte, die sich 85 Stellen teilen.

Weitere Details

Der Konzern selbst ist in dem von der Eschgruppe errichteten Haus nur Mieter. Der nicht von Karstadt genutzte Raum wird an andere Geschäfte vermietet.

Das Beleuchtungs-Konzept, die Wegeführung auf den Etagen, der Flächenbesatz, die Warenpräsentation und Wareninszenierung sind nach funktionalen und emotionalen Kriterien umgesetzt worden.

Quellen

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