Maximilian Negwer

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Maximilian Negwer (* 4. Februar 1872 in Hemmersdorf Kreis Frankenstein in Niederschlesien; † 27.01.1943 in Potsdam) war Apotheker, Drogist und Fabrikbesitzer. Er erfand unter anderem die Lärmschutzkapsel Ohropax.

Ohropax-Gründer Maximilian Negwer im Jahr 1908. Foto: Firmenarchiv
Ohropax Blechdose um 1915
Ohropax-Blechschachtel, 1950er Jahre

Maximilian Negwer eröffnete im Jahr 1903 eine Drogerie in Berlin. Hier verkaufte er das selbst entwickelte Fleckenwasser "Helgalin" und Hustenbonbons, die in Eigenproduktion entstanden. Fünf Jahre später gründete er seine "Fabrik pharmazeutischer und kosmetischer Spezialitäten Max Negwer". Das Unternehmen produzierte und vertrieb damals übliche Drogerie-Artikel.

Erfinder von OHROPAX

Inspiriert von Homers Erzählung über die Irrfahrten des Odysseus, konkret dem Schutz Odysseus vor dem betörenden, aber tödlichen Gesang der Sirenen, experimentierte Negwer an einem Gehörschutz. Erste Versuche mit Watte und Bienenwachs oder Schaftalg schlugen fehl, da das Wachs zu Hautreizungen führte und der Schaftalg schnell ranzig wurde. Eine Mischung aus Vaseline und Paraffin, in der Baumwollwatte getränkt wurde, brachte den Erfolg.

Die im Jahr 1907 zum Patent angemeldete Erfindung kam aber erst im Herbst 1908 auf den Markt. Der werbewirksame Name OHROPAX, aus dem deutschen Wort Ohr und dem lateinischen Wort Pax für Frieden, ist bis heute der Inbegriff für Gehörschutz. Der zunehmende Großstadtlärm von Berlin brachte dem Ohrstöpsel schellen Erfolg. Die Verkaufszahlen explodierten dann mit dem Ersten Weltkrieg. Die deutsche Armee orderte Negwers Produkt zum Schutz ihrer Soldaten vor dem Kriegslärm.

Produktion in Potsdam

Im Jahr 1924 verlegte Negwer seine Fabrik nach Potsdam, in die Jägerstraße 40. In dieser Fabrik wurde jedoch nur der Grundstoff für Ohropax hergestellt. Die Gehörschutzkügelchen wurden in mühsamer Handarbeit von arbeitslosen Hausfrauen gedreht. Im Jahr 1929 zog auch Negwer mit seiner Familie nach Potsdam. Er kaufte als Wohnhaus eine Villa in der heutigen Gregor-Mendel-Straße 34.

Am 27.01.1943 starb Maximilian Negwer in Potsdam und wurde auf dem Friedhof Bornstedt bestattet.

Nach dem Tod von Maximilian Negwer übernimmt seine Ehefrau Erna die Geschäfte. Bei Kriegsende muss die Produktion wegen Rohstoffknappheit vorübergehend eingestellt werden.

1950 legt der Gründersohn Wolfgang Negwer den Grundstock für die weitere Entwicklung der Firma in Bad Homburg. Das Unternehmen wurde in Potsdam 1958 verstaatlicht. Die OHROPAX-Produktion übernahm in der DDR ein volkseigener Betrieb in Thüringen.

Quellen

Weblink

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