Schloß Bornim

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Ein Modell vom ehemaligen Schloß Bornim

Das Schloß Bornim befand sich im Ort Bornim, in einem ehemaligen Lustgarten zwischen der heutigen Mitschurinstraße und der Heckenstraße. Es wurde im 17. Jahrhundert gebaut und im 18. Jahrhundert abgerissen.

Geschichte

Entstehung der Anlage

Bis 1663 erwarb Der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Brandenburg, sämtliche bestehenden Güter in Bornim. Bereits ab 1664 wurde unter Leitung des niederländischen Planteurs Dirk van Langelaer ein barocker Lustgarten angelegt. Dieser befand sich zwischen der heutigen Heckenstraße und der Mitschurinstraße. Der Garten war vor allem durch Obstbäume geprägt. Es wurden unter anderem Pfirsiche, Aprikosen, Äpfel und Birnen angebaut.

1673 wurde im Bereich des Gartens mit dem Bau eines barocken Lustschlosses begonnen. Die Leitung über die Bauarbeiten wurde dem Architekten Joachim Ernst Blesendorf übertragen. 1674 war die Fassade des Schlosses verputzt und 1675 lieferte der Bildhauer Michael Döbel sieben Statuen, die in der Galerie aufgestellt werden sollten. Döbel, der bereits am Potsdamer Stadtschloß tätig war, übernahm ab 1676 die Leitung der Bauarbeiten, da Blesendorf aus militärischen Gründen nicht mehr abkömmlich war.

1678 war der Schloßbau fertig gestellt. Prägend für das Erscheinungsbild des Lustschlosses war ein holländischer Giebel über den Haupteingang. Die Entwurfszeichnungen des Giebels sind ebenfalls Michael Döbel zuzuschreiben. Im Schloß selbst befanden sich ein großer Saal und vier Nebenkammern. Der Saal war mit farbigen Bodenfliesen sowie einen im blauen Marmor eingefassten Kamin ausgestattet.

Über Freitreppen war das Lustschloß mit dem Garten verbunden. Die Treppen waren mit Wasserspielen ausgestaltet. Hierbei handelte es sich um kleine Kaskaden, welche sich in kleinen Fontänen ergossen.

Ab 1674 wurde auch der Garten deutlich vergrößert. Zudem wurden dort auch zwei Fischteiche sowie einige Springbrunnen angelegt. Außerdem wurde von 1674 bis 1677 der Tiroler Graben angelegt. Dieser führte vom Schloß Bornim zum Marquardter Schiffsgraben, der heutigen Mündestelle des Sacrow-Paretzer-Kanals in den Fahrlander See. Seinen Namen verdankt der Graben den aus Tirol stammenden Arbeitern, die ihn anlegten. Am Ende des Grabens in Bornim befand sich ein Wendebecken für Schiffe. Der kurfürstliche Hof konnte nun auch auf dem Wasserweg nach Bornim gelangen.

Unter dem großen Kurfürsten hielt sich der Hof oft in Bornim auf. Auch unter Kurfürst Friedrich III. – dem späteren König Friedrich I. – befand sich die Anlage noch in einem guten Zustand. Der Garten wurde jedoch ab 1699 verpachtet, allerdings mit Ausnahme des Schlosses.

Verfall und Abriss

König Friedrich Wilhelm I. zeigte an der Anlage hingegen kein Interesse mehr, so dass sie zusehends verfiel. Ein strenger Winter 1740 zerstörte einen Großteil der Obstbäume des Gartens, das nachfolgende Frühlingshochwasser unterspülte das Fundament des Schlosses. Schwere Hagelschauer im gleichen Jahr ließen die noch vorhandenen Fenster zu Bruch gehen. In der Folgezeit wurde das Schloß als Getreidespeicher genutzt.

1758 war der bauliche Zustand so schlecht, dass der Bornimer Amtmann Plümicke beantragte, das Schloß abzureißen. Aus dem Abbruchmaterial sollte ein neues Wohnhaus für den Pächter des Gartens errichtet werden. 1759 gab die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer dem Antrag statt und im Februar 1760 wurde mit den Abbrucharbeiten sowie dem Bau des Pächterhauses begonnen. Noch bis 1777 wurden Steine des Schlosses in weiteren Gebäuden für das Bornimer Gut verbaut.

Die Könige Friedrich II. und Friedrich Wilhelm II. hielten auf dem Gelände, auf dem sich einst Schloß und Garten befanden, große Herbstmanöver ab. 1781 wurden in Bornim Kolonisten angesiedelt, denen ein Teil des ehemaligen Lustgartens zur gärtnerischen Nutzung überlassen wurde.

Heute sind am einstigen Standort des Schlosses noch Geländevierecke erkennbar, die durch Büsche begrenzt werden. Dadurch lassen sich noch einzelne Grundrisse der Anlage nachvollziehen. Die Teiche und Gräben sind nicht mehr vorhanden, allerdings gibt es von diesen noch einige wasserführende Überreste. Diese sind am Schilfbewuchs erkennbar.

Ausstellung

In der Bornimer Kirche wurde eine kleine Ausstellung zum Bornimer Schloß eingerichtet. Unter anderem beinhaltet sie ein Modell des Schlosses, das auf Zeichnungen des Baumeisters Blesendorf basiert.

Quellen

  • 1600-1699 – Seite bei der GeschichtsManufakturPotsdam; Stand: 9. September 2010


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