Stadtkanal

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Der Stadtkanal in der Yorckstraße, im Sommer 2007

Der Stadtkanal in der Innenstadt von Potsdam führte durch die Straßen Am Kanal, Yorckstraße und Dortustraße. Er war früher ein Teil der zahlreichen Wasserwege der Stadt, der von neun Brücken überspannt wurde. Der Kanal wurde im Jahr 1965 zugeschüttet und seit dem Jahr 1999 wieder teilweise rekonstruiert.

Geschichte

Der Stadtkanal wurde angelegt, um ein sumpfiges Gebiet am Nordufer der Havel zu entwässen und zu besiedeln. Den ersten Graben gab es schon im Mittelalter. Nach Überlieferungen aus dem 17. Jahrhundert gab es einen Wassergraben an der Stadtgrenze. Er ist bereits mit Abweichungen deutlich auf der Karte „Plan der Umgebung Potsdams um 1680“, von Samuel de Suchodoletz zu sehen. Bedeutung erlangte der Stadtkanal erst später. Friedrich Wilhelm I. ließ im Jahr 1722 den Kanal vertiefen, die Wände mit Palisaden aus Eichenholz verschalen und machte ihn damit schiffbar. Auch Holzbrücken gab es bereits. Sie wurden für die Schiffahrt alle mit Klappkonstruktionen versehen. Der Stadtkanal war sehr nützlich zum Transportieren von Baumaterialien während der ersten und der zweiten Stadterweiterung. Das sumpfige Gebiet um Potsdam konnte durch den ausgebauten Kanal auch besser entwässert werden.

Der Stadtkanal begann im Osten, in der Straße „Am Kanal“. Der Zufluss von der Havel erfolgte über das sogenannte „Kellertor“. Der Straße Am Kanal folgend lief er in die Yorckstraße und bog links in die Dortustraße ab. Von hier ging es geradeaus weiter und der Kanal mündete am sogenannten „Kieztor“ wieder in die Havel.

In den Jahren von 1764 bis 1786 wurde der Stadtkanal zur endgültigen Größe nach dem Vorbild holländischer Grachten ausgebaut. Damals wurde er poetisch „Potsdamer Gracht“ genannt. Friedrich II. ließ die Eichenholzverschalung durch Ziegelwände auf Fundamenten aus Eichenpfählen mit Sandsteinabdeckung austauschen. Die Holzbrücken wurden durch steinerne ersetzt und die Ufer wurden durch Eisenpfosten begrenzt. Unter den Brücken und in Kanalabschnitten waren Treppen angebracht, damit die Fischer und Transporteure in ihre Boote gelangen konnten.

In den Jahren 1962 bis 1965 wurde der Stadtkanal mit der Begründung einer zunehmenden Geruchsbelästigung zugeschüttet. Die Anwohner leiteten seit ewigen Zeiten ihre Abwässer in den Kanal ein, der kaum Fließgeschwindigkeit hatte. Die Brücken wurden 1965 abgetragen, bis auf die Breite Brücke, die noch bis zum Jahr 1970 stand.

Seit den 1990er Jahren bemüht sich ein Förderverein, unter der Leitung von Siegfried Benn, um die Wiederherstellung des alten Stadtkanals. Zur Bundesgartenschau 2001 konnte ein Teilabschnitt in der Yorckstraße rekonstruiert werden. Für das Jahr 2006 war ein weiterer Teilabschnitt vorgesehen, in der Straße Am Kanal, vor dem Gebäude des Stromversorgers E.ON edis. Für die Wiederherstellung der Kellertorbrücke hat der Unternehmer Peter Dussmann 80.000 Euro gespendet. Der Stadtkanal hatte eine Gesamtlänge von 1,4 Kilometern.

Brücken

Über dem Kanal verliefen insgesamt neun Brücken. Im Osten beginnend kam unmittelbar hinter dem Kellertor die Kellertorbrücke. Ihr folgten die Berliner Brücke und die Grüne Brücke. Dann kamen die Kaiserbrücke und die Nauener Brücke. Die Ladenbergbrücke war ausschließlich dem Fußgängerverkehr vorbehalten. An der Ecke Yorckstraße und Dortustraße stand einst die Kavaliersbrücke, welche im Jahr 1803 durch die Waisenbrücke ersetzt wurde. Dann kam die schönste und wohl auch berühmteste Brücke von Potsdam, die Breite Brücke. Die letzte Brücke – am Kieztor oder auch Wassertor genannt – unmittelbar vor der Einmündung in die Havel – war die Kiezbrücke, die nur als schmale Laufbrücke ausgeführt war und teilweise auch so genannt wurde.

Die Brücken, geordnet von West nach Ost:

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