Theodor Hoppe

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Theodor Hoppe

Theodor Christlieb Jonathan Hoppe wurde am 14. Januar 1846 in Wusterwitz, Kreis Dramburg (Hinterpommern), geboren und verstarb am 28.Dezember 1934 in Nowawes. Er war Pfarrer und Direktor des Oberlinhauses in Nowawes sowie engagiert für die Betreuung und ganzheitliche Rehabilitation behinderter Menschen.

Theodor Hoppe wohnte in Nowawes Lindenstraße 57 und war der einzige Ehrenbürger der Stadt Nowawes.

Geschichte

Nach Abschluss der Dorfschule in Wusterwitz, Kreis Dramburg, besuchte Theodor Hoppe das Marienstiftgymnasium in Stettin. Anschließend studierte er Theologie an der Universität in Halle an der Saale. Hier legte er auch 1872 und 1876 seine theologischen Prüfungen ab. Bereits nach dem ersten Prüfungszyklus begann er eine Lehrtätigkeit an Mittleren und Höheren Mädchenschulen. So unterrichtete er unter anderem an einer Mittelschule in Havelberg und ab 1878 an einer Privatschule in Berlin. Noch im gleichen Jahr übernahm er das Amt eines Hilfspredigers an der Jacobigemeinde Berlin.

Bereits nach einem Jahr wurde Theodor Hoppe 1879 vom Zentralvorstand des Oberlinvereins zum Pfarrer und Vorsteher des Diakonissenmutterhauses „Oberlin“ in Nowawes berufen. Unter seiner Führung entstanden in den folgenden Jahren eine Poliklinik, eine Kleinkinderschule und ein Ausbildungsseminar im Bereich des Oberlinhauses. Als 1886 erste körperbehinderte Menschen nach Nowawes zur Betreuung kamen, sah er das als eine richtungsweisende Herausforderung an und konzentrierte die Arbeit seiner Einrichtung auf die Lebensertüchtigung und Lernfähigkeit dieses Personenkreises. Neben körperlich Behinderten, gehörten ab 1887 auch taubblinde Personen zum Kreis der Betreuten. Hier entwickelten Hoppe und seine Mitarbeiter Verfahren zur ganzheitlichen Rehabilitation und der Konzentration auf die individuellen Bedürfnisse dieses Personenkreises. Außerdem entstand durch sein Engagement für die Gemeinde Nowawes 1890 das erste Krankenhaus auf dem Komplex des Oberlinhauses. Dieser Schritt trug wesentlich zur medizinischen Versorgung der Bewohner der Gemeinden Neuendorf, Nowawes, Neubabelsberg und Klein Glienicke, die zum damaligen Zeitpunkt noch zum Landkreis Teltow gehörten, bei. Der von Hoppe bei Menschen mit Behinderungen angewandte Betreuungsansatz wurde 1900 auf der Internationalen Weltausstellung in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Aus der Konsequenz der Integrationsmöglichkeiten und positiver Erfahrungen geeigneter Betreuungsformen erfolgreich anwenden zu können, gründete sich 1901 die „Konferenz der deutschen Anstalten für die Krüppelversorgung", deren Vorsitzender Theodor Hoppe viele Jahre war. Als 1914 der bisherige Leiter der Vereinigung nationaler und internationaler Diakonissenhäuser ausschied, wurde Theodor Hoppe gebeten dieses Amt zu übernehmen. So wurde er 1916 erster Vorsitzender des neu gegründeten Kaiserwerther Verbandes und die medizinische Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin verlieh ihm für sein Engagement 1919 die medizinische Ehrendoktorwürde. Ein Jahr darauf trat dann, durch sein intensives Mitwirken an der Ausarbeitung, das deutsche „Krüppelfürsorgegesetz“ in Kraft. Nachdem Nowawes 1924 das Stadtrecht erteilt worden war, entschied die Stadtverordnetenversammlung 1927, ihrem Mitbewohner Hoppe aus Anlass seines 81. GeburtstagesAnfang 1928 die Ehrenbürgerwürde der Stadt zu verleihen.

Am 28. Dezember 1934 verstarb Theodor Hoppe im Alter von 88 Jahren in Nowawes. Er wurde auf dem Friedhof Goethestraße in Potsdam, Ehrengrab 3, beigesetzt.

Familie

Theodor Hoppe war verheiratet mit Elise, geborene Reupsch aus Ballenstedt. Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, darunter auch der Pfarrer Gerhard Hoppe (1878-1959).

Werke (Auswahl)

  • Religionsphilosophie, Bertelsmann Verlag Gütersloh (gemeinsam mit Albert Peip), 1879
  • Christliche Sitte Vortrag, Hannover, 1883;
  • Vor 350 Jahren: Die Einführung der Reformation in den Mark Brandenburg dem Volke und der Jugend zur Erinnerung an den 1. November 1539; [Mit 11. Bildern.], Verlag von J. Rentel Potsdam, 1889;
  • Die ersten 25 Jahre: Geschichte der Diakonissenanstalt "Oberlinhaus" zu Nowawes vom 30. November 1874 bis 30. November 1899, Verlag Oberlinhaus, Nowawes 1899;
  • Paul Gerhardt: Sein Leben u. .̱ Lieder. Th[eodor] Hoppe, Pfarrer, Nowawes, H. Möller Verlag Nowawes 1907;
  • Die Taubstummblinden in Wort und Bild: von Th.Hoppe, Stiftungsverlag Potsdam, 1914;
  • Deutsche Krüppelheime, Marhold Verlag, Halle an der Saale, 1914;
  • Die Idee der Heilsgeschichte bei Paulus mit besonderer Berücksichtigung des Römerbriefes, Bertelsmann Verlag Gütersloh, 1926;
  • Das Oberlinhaus: fünf Jahrzehnte Diakonissenarbeit, Verlag des Oberlinhauses, Nowawes, 1930;
  • Oberin Thusnelda von Saldern, weiland erste Diakonisse und Oberin des Diakonissen-Mutterhauses "Oberlinhaus" zu Nowawes, Verlag Oberlinhaus, Nowawes, 1930;

Weblinks

Quellen

  • Wilhelm Hochbaum, Hoppe Theodor, D. Theodor Hoppe, Vater der Krüppel und Taubstummblinden. Ein Lebensbild, Stiftungsverlag Potsdam, 1935;
  • Hans Hohlwein: Hoppe, Theodor. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S.618f.;
  • Almuth Puschel, Neuendorf-Nowawes-Babelsberg. Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V., Geiger Verlag, Korb am Neckar 2000;
  • Walter Riccius, Jacques Russ (1867-1930), Puma-Schuh-Spur, Verlag Dr. Köster 2021 Berlin, S.81ff.;
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