Viktoria-Garten-Restaurant

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Die verfallene Villa der ehemaligen Gaststätte, im April 2009

Das ehemalige Viktoria-Garten-Restaurant (früher „Victoria-Garten-Restaurant“ geschrieben) befindet sich in der Brandenburger Vorstadt, in der Zeppelinstraße 37, gegenüber dem Bahnhof Potsdam-Charlottenhof. Zum Restaurant gehörte auch das Gebäude in dem im Jahr 1934 ein Filmtheater eingerichtet wurde, das ehemalige Kino Charlott. Das Kino war bis 1998 in Betrieb. Die Gebäude, einschließlich einer am Kino angebrachten und nicht mehr vorhandenen Gedenktafel, stehen unter Denkmalschutz.

Im Jahr 2004 ersteigerte Klaus Hentges das Areal mit seinen Gebäuden. Er ließ das Gelände - einschließlich der öffentlich genutzten Gesundheitsgasse - durch Bauzäune sperren. Eine Sanierung oder gar eine Rekonstruktion der denkmalgeschützten Gebäude des Garten-Restaurants fand bisher nicht statt. Selbst eine Sicherung der vorhandenen Bausubstanz unterblieb. Bürgerproteste und Anschreiben der Stadtverwaltung hatten bisher keinen Erfolg. Und so verfallen die Gebäude auf dem Gelände weiterhin.

Geschichte

Die Gaststätte entstand im Jahr 1870, in der damaligen Alten Louisenstraße. In einer Selbstanzeige wurde dieses Lokal als „Restaurant 1. Ranges“ bezeichnet. Hier verkehrte nur die sogenannte noble Gesellschaft. Es gab einen großen Ballsaal (das spätere Kino) und eine großzügige Fläche für die Freiluftbewirtung. Jeden Sonntag fanden hier Militärkonzerte statt. Das Garten-Restaurant konnte sowohl von der Zeppelinstraße, als auch von der Viktoria-Straße (der späteren Geschwister-Scholl-Straße) aus betreten werden. Beide Zugänge waren miteinander verbunden und bildeten später die Gesundheitsgasse.

Unter dem Namen „Viktoriagarten“ war hier die größte Versammlungstätte der Potsdamer Arbeiterbewegung von 1890 bis zur November-Revolution im Jahr 1918. Während dessen hatte hier Karl Liebknecht am 15. Januar 1901 seinen ersten Auftritt in Potsdam, wo später sein Wahlkreis war. Er sprach vor 400 Bürgern zu dem Thema „Die Sozialdemokratie und die bürgerlichen Parteien“. Zum Gedenken daran wurde am 22. Februar 1965 neben dem Eingang des hier zuvor eröffneten Kino Charlott eine Tafel angebracht, welche bis zum Ende des Jahres 2009 bestand. Die Inschrift der Tafel lautete: „In diesem Gebäude sprachen Karl Liebknecht, August Bebel (1840-1913) und Paul Singer (1844-1911) zu den Werktätigen Potsdams und riefen sie zum Kampf gegen Imperialismus, Militarismus und Krieg auf.“ Zudem sprach hier auch der Sozial-Demokrat August Bebel.

Während der Weimarer Republik diente die Gaststätte unterschiedlichsten Zwecken, bis diese teilweise abgerissen wurde. Im Jahr 1934 eröffnete auf dem Gelände, das gegenüber dem Bahnhof Charlottenhof liegt, das Lichtspieltheater Charlott.

Weitere Bilder

Quellen

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