Villa Starck

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Die Villa Starck befindet sich in der Nauener Vorstadt von Potsdam, in der Bertinistraße 6 bis 9.

Geschichte

1921/22 ließ Hermann C. Starck (1891 – 1974) die Villa errichten. Sie wurde auf einem Hügel über dem Jungfernsee mit Blick auf Berlin erbaut. Neben den Wohnräumen wies das Gebäude eine Vorhalle und Personal- und Repräsentationsräume auf. Dafür erwarb das Grundstück mit Wohnhaus des königlichen Hoflieferanten Friedrich Wilhelm Borchardt aus Berlin, dessen Feinkosthandlung mit Restaurant in Berlin bis heute eine angesagte Adresse ist.

Hermann C. Starck war ein Industrieller und Zögling von Walther Rathenau. Mit 29 gründete er eine Firma die mit wichtigen Chemikalien, Erzen und Metallen für die Rüstungsproduktion handelte. Während des Zweiten Weltkriegs war die Firma Teil der NS-Rüstungsindustrie und beschäftigte Zwangsarbeiter. Andererseits sorgte er für die Sicherheit seiner jüdischen Ehefrau Klara, geb. Sarkadi, und seiner beiden Kinder. Im Juni 1945 wurde Hermann C. Starck von russischen Streitkräften in seiner Villa als Kriegsverbrecher festgenommen. In den Waldheimer Prozessen 1950 wurde er wegen der „Unterstützung des Nazitums“ zu 20 Jahren Haft verurteilt und sein Vermögen wurde eingezogen. Ein Jahr später wurde er begnadigt und zog sich den Westen zurück.

Die Villa Starck wurde 1945 vermutlich zunächst durch die russische Besatzungsmacht genutzt. Das Grundstück wurde ab 1952 durch den VEB(K)Grundstücksverwaltung Potsdam verwaltet. Ab 1958 war das Amt für Kontrolle des Warenverkehrs Rechtsträger, Nutzer war jetzt die Zollverwaltung Nedlitz. Es gab eine Pontonsperre, um den Schiffsverkehr an der schmalsten Stelle des Jungfernsees zu kontrollieren. Als Ergänzungsbauten entstanden ein dreigeschossiger Mannschaftsbau, Hundezwinger sowie wasserseitig eine Schiffsanlegestelle der Bootskompanie und eine Lagerhalle.

Nach wurde das Grundstück an die Kinder, Gerhard C. Starck und Dr. Barbara Mez-Starck, rückübertragen. Nach deren Tod erfolgte ein Verkauf an Privat. Der Erlös ging laut Testament an die Gerhard C. Starck-Stiftung und die Barbara Mez-Starck-Stiftung. Stiftungszweck ist sind die Unterstützung von begabten jüdischen Menschen in Deutschland durch Stivpendien bzw. die Förderung und Forschung auf dem Gebiet der Naturwissenschaften. 2006 – 2008 wurde die Villa von Pott Architects Berlin nach dem alten Vorbild restauriert. Mannschaftsgebäude und Hundezwinger wurden zurückgebaut. Die Villa wurde um Neubauten ergänzt.

Quellen

  • Märkische Allgemeine Zeitung vom 25. September 2012, Seite 14, „Villa Starck wechselt Besitzer“ von Jan Bosschaart
  • Villa Starck Restauration– offizielle Webseite von Pott Architects
  • Angelika Kaltenbach: „Bertinistraße 6-9 - Vom Weinberg zum Villenpark“, StraussEdition 2017, ISBN 978-3-943713-28-2
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