Werner von Kieckebusch

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Werner von Kieckebusch (* 11. November 1887 in Kassel; † 07. September 1975 in Berlin) war ein deutscher Publizist, Historiker und Generaloge. Durch seine Tagebuchaufzeichnungen seit 1945 wurde er zum Chronisten eines bedeutsamen Zeitausschnittes der Stadtentwicklung von Potsdam.

Mit seiner Familie wohnte Werner von Kieckebusch ab 1933 in Potsdam Jägerallee 40.

Geschichte

Werner von Kieckebusch wurde als Sohn des preußischen Oberst Ernst Paul Peter Arthur von Kieckebusch und seiner Ehefrau Erna in Kassel geboren. Bereits zwei Jahre später zog die Familie nach Metz und 1895 nach Magdeburg. Nach dem Besuch des Friedrichsgymnasiums in Kassel legte er das Abitur an der Landesschule Pforta in Schulpforta ab. Daran schloss sich ein Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim preußischen Dragoner Regiment Nr. 5 in Hofgeismar an. Wegen eines Herzleidens wurde von einer weiteren militärischen Verwendung bei ihm abgesehen.

Deshalb begann Werner von Kieckebusch eine landwirtschaftliche Ausbildung in der Altmark, die er im brandenburgischen Nackel abschloss. Mit Unterstützung seiner Eltern erwarb er 1911 das Gut Altgaul im westlichen Oderbruch. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges erlitt er, nach seiner Meldung als Freiwilliger, eine schwere Verwundung und wurde bereits im September 1914 wieder ausgemustert. Er zog sich daraufhin auf sein Gut in Altgaul zurück und unterhielt über den Erzieher der Söhne des Kronprinzen, Wilhelm-Dietrich von Ditfurth Kontakt zum Kaiserhaus. Dadurch waren Mitglieder der Hohenzollernfamilie auch nach 1919 häufig Jagdgäste auf seinem Gut. In dieser Zeit hatte er begonnen für sich selbst regelmäßig Tagebuch zu führen. Wegen der wirtschaftlichen Krisenprozesse in der 1920er Jahren und auch der schlechten Bodenqualität der landwirtschaftlichen Flächen musste er das Anwesen 1927 verkaufen. Von hier zog er mit der Familie nach Schwiessel in die Nähe von Rostock, mietete dort ein Herrenhaus und pachtete sich Jagdrechte.

Ab diesem Zeitpunkt begann Werner von Kieckebusch sich als Ahnenforscher und Archivar historischer Dokumente zu betätigen. An der Universität Rostock studierte er 4 Semester Geschichte und historischen Hilfswissenschaften. Er betrieb Nachformungen und Dokumentenauswertungen am Reichsarchiv in Potsdam, veröffentlichte erste Aufsätze in Fachzeitschriften und begann auf Bitten seines Schwiegervaters eine Chronik des kurhessischen Geschlechts der Familie Henschel zu schreiben. Seit 1933 wohnte er in Potsdam und arbeitete hier an der Geschichte der Feuersozietät Brandenburgs. In den folgenden Jahren beschrieb er die Geschichte der Adelsfamilien Schallenberg und Esebeck. Um aber weiter publizieren zu können trat er der Reichsschrifttumskammer bei und wurde Mitglied der NSDAP. Eine erste Veröffentlichung der Geschichte der Adelsfamilie von Stülpnagel gab er 1938 heraus. Diese Publikation zeugt von historischem Sachverstand und Akribie. Im gleichen Jahr beauftragte ihn das Evangelische Konsistorium Brandenburg mit der Bearbeitung der Geschichte des Klosters Heiligengrabe. Zu einer Veröffentlichung des 1949 fertiggestellten Werkes kam es aber in dieser Zeit aus finanziellen Gründen nicht.

Ab Mitte 1945 führte Werner von Kieckebusch Tagebuch über Ereignisse und sein eigenes Erleben in Potsdam. Der eigentliche Grund dafür war, dass er damit ein Erinnerungsbuch für seinen jüngsten Sohn schaffen wollte, der in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges als vermisst galt. Diese Arbeiten als Zeitchronist setzte er bis 1950 fort. Da von Kieckbusch für sich und seine Familie im Ostteil des Landes keine Perspektive sah, siedelte er 1966 nach Berlin-West um. Hier verstarb er auch am 7. September 1975. Beigesetzt wurde er in der Familiengruft auf dem Gut Hoof bei Kassel.

Erst 2020 veröffentlichte der Korrespondent Jörg Bremer wesentliche Teile der Tagebuchaufzeichnungen Werner von Kieckebuschs unter dem Titel „Ich traue dem Frieden nicht – Leben zwischen zwei Diktaturen – Tagebücher 1945–1946“ im Herder Verlag Freiburg.

Werke (Auswahl)

  • Geschichte des Kurhessischen Geschlechtes Henschel, Kassel, 1931
  • Geschichte der Feuersozietät Brandenburg, 1934
  • Geschichte des Geschlechtes v. Stülpnagel, Band 1, Verlag Die Wehrmacht, Berlin 1938
  • Siegfried von Stülpnagel, Verlag Die Wehrmacht, Berlin 1938
  • Schallenbergsche Familiengeschichte, 1942
  • Chronik des Klosters zum Heiligengrabe von der Reformation bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts; herausgegeben von Brigitte Müller-Bülow zu Dohna und Gabriele Simmermacher, Studien zur Geschichte, Kunst und Kultur der Zisterzienser, Band 28, Berlin (Lukas Verlag). 2008.
  • Fortsetzung der Geschichte des Geschlechts von Stülpnagel, 1957
  • Ich traue dem Frieden nicht – Leben zwischen zwei Diktaturen – Tagebücher 1945–1946; herausgegeben von Jörg Bremer, Herder-Verlag, Freiburg, 2020, ISBN 978-3-451-38551-3

Weblinks

Literatur

  • Kieckebusch, Werner: Nachrichten zur Geschichte der Familie Kieckebusch (v. Kieckebusch) : aus Urkunden und Familiennachrichten zusammengestellt, Verlag Degener Leipzig, 1926;
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