Wilhelm I. von Preußen

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Kaiser Wilhelm I., um 1875

Wilhelm I. von Preußen, vollständiger Name: „Wilhelm Friedrich Ludwig“ (* 22.3.1797, in Berlin; † 9.3.1888, in Berlin) war ab dem Jahr 1858 Prinzregent und seit 1861 – als Wilhelm I.König von Preußen. Im Jahr 1871 wurde er erster Deutscher Kaiser.

Geschichte

Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 als zweiter Sohn des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und dessen Frau Luise von Mecklenburg-Strelitz in Berlin geboren. Der Tradition folgend wurde er Soldat und nahm in den Jahren 1814 und 1815 an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. Im Jahr 1829 vermählte er sich mit Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Tochter des Großherzogs Karl Friedrich von Sachsen-Weimar. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Friedrich Wilhelm und Luise. Im Jahr 1840 wurde Wilhelms älterer Bruder, als Friedrich Wilhelm IV. Köing von Preußen. Wilhelm wurde, da sein Bruder keine kinder hatte, Thronfolger und erhielt den Titel Prinz von Preußen.

Wilhelm war ein scharfer Gegner der bürgerlichen Revolution der Jahre 1848/49. Er akzeptierte nicht nur den Einsatz blutiger Gewalt, sondern befehligte diese direkt. Dadurch handelte er sich die Bezeichnung „Kartätschenprinz“ ein. Der Mord an vielen Bürgern Berlins, die nur für ihre Rechte kämpften, zwang ihn für einige Monate zur Flucht nach England. (siehe auch Maximilian Dortu) Aus dem Exil zurückgekehrt ließ er im Jahr 1849 die Aufstände der Republikaner in Baden und in der Pfalz ebenfalls mit Gewalt niederschlagen. Im gleichen Jahr wurde er Generalgouverneur der preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen und blieb dies bis zum Jahr 1854.

Im Jahr 1857 übernahm Wilhelm zunächst die Herrschaftsvertretung für seinen geistig erkrankten Bruder. Im Jahr darauf herrschte er als Printregent. Gleich zu Beginn seiner Regentschaft leitete Wilhelm eine Militärreform ein. Die Truppenstärke wurde stark erhöht und die Dienstzeit der Soldaten auf drei Jahre verlängert. Dies hatte eine Steuererhöhung von 25 Prozent zur Folge. Seine Frau übte im Laufe dieser Zeit einen großen Einfluss auf Wilhelm aus, so daß er sich vom Konservatismus löste und sich gegenüber liberalen Ideen öffnete. So entließ er im Jahre 1858 den konservativen Ministerpräsidenten und Außenminister Otto Theodor Freiherr von Manteuffel mit seinem gesamten Regierungskabinett. Wilhelms Liberalismus mündete in die sogenannte Neue Ära, welche sich bis zum Jahr 1861 hinzog.

Als am 2. Januar 1861 Wilhelms Bruder starb, wurde der Regent zum König von Preußen gekrönt. Im Folgejahr berief Wilhelm den Grafen Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten. Bismarck dominierte gegenüber Wilhelm I. und beeiflußte ihn in den meisten politischen Angelegenheiten. Die diktatorische Herrschaft Bismarcks – er umging bei Konflikten mit dem Landestag diesen einfach oder löste diesen sogar auf – fand selten die Zustimmung Wilhelms. Doch ließ sich der König fast immer zu der Politik Bismarcks überreden. So ließ sich Wilhelm durch Bismarck in die Einigungskriege (1864 gegen Dänemark, 1866 gegen Österreich, 1870/71 gegen Frankreich) treiben. Im Ergebnis dieser Kriege ließ sich Wilhelm zum ersten Kaiser des neu gegründeten Deutschen Reiches ausrufen, wenn auch unter Zögern. Er akzeptierte den Kaisertitel erst nach Zustimmung aller Landesfürsten des Reiches. Am 18. Januar 1871 fand die Krönungszeremonie im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles statt. Vier Monate später trat die Verfassung des Deutschen Reiches in Kraft. Im Alter entwickelte sich Kaiser Wilhelm I., der beim Adel und gehobenem Bürgertum eine hohe Beliebtheit genoß, zu einer Integrationsfigur des neuen Deutschen Reiches. Dennoch blieb er in erster Linie König von Preußen.

Wilhelm I. verstarb am 9. März 1888 in Berlin. Sein Sohn Friedrich Wilhelm wurde darauf hin als Friedrich III. sein Nachfolger auf dem Thron.


Vorgänger Amt Nachfolger
Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1861–1888 Friedrich III. von Preußen

Quellen

  • „Die Hohenzollern und ihr Werk – Fünfhundert Jahre vaterländische Geschichte“; Autor: Otto Hintze, Verlag Paul Parey Berlin, 2. Auflage, 1915

Weblinks

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