Kabinetthaus
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Das Kabinetthaus befindet sich in der Innenstadt von Potsdam, in der Straße Am Neuen Markt 1 – zwischen der Schloßstraße und dem Neuen Markt. Das Haus ist ein Gebäudekomplex und besteht aus dem ehemaligen Krumbholzschen Haus und dem benachbarten Eckhaus in der Schwertfegerstraße 8. Beide Häuser bildeten einst ein Stadtpalais, das „Kronprinzenpalais“.
Aktuell nutzt das Zentrum für Zeithistorische Forschung die Schwertfegerstraße 8, während im Kabinetthaus die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) tätig ist.
Geschichte
Das Kabinetthaus wurde im Jahr 1753 als bürgerliches Wohnhaus für den Landprediger Krumbholz und seine Familie errichtet. Daher ist das Gebäude auch unter den Namen Krumbholzsches Haus gekannt. Der Bau wurde durch König Friedrich II. veranlasst. Nach dem Tod des Predigers mietete Friedrich II. das Haus und fügte es mit dem benachbarten Eckhaus in der Schwertfegerstraße 8 zusammen. Bis 1786 diente dieser Gebäudekomplex dem Neffen von Friedrich II., dem späteren Friedrich Wilhelm II. als Stadtpalais. Das Gebäude wurde nach seinen Bedürfnissen umgebaut. Schmuckelement des breiten zweigeschossigen Massivbaus ist ein freitragender Balkon, der von einem Mohren und einer Mohrin gestützt wird. Das Wohnhaus erhielt den Namen "Kronprinzenpalais".
In dem Eckhaus wurde der spätere König Friedrich Wilhelm III. geboren, sowie Wilhelm von Humboldt. Dessen Vater war Kammerherr bei der Kronprinzessin Elisabeth, der ersten Frau von Friedrich Wilhelm den Zweiten.
Zwischen 1788 und 1806 war das gesamte Gebäude Sitz der Königlichen Ingenieurs-Akademie - einer halb zivilen, halb militärischen Einrichtung. Abkommandierte Offiziere lehrten hier überwiegend militärische Fächer, darunter Festungsbau und Ballistik. Es wurden aber auch naturwissenschaftliche Fächer wie Mathematik und Bauzeichnen gelehrt, die aber auf die militärische Ausbildung ausgerichtet waren. Im Jahr 1807 wurde die Ingenieurs-Akademie geschlossen. Gründe dafür waren das Desinteressen Friedrich Wilhelm III. an der Wissenschaft und die Besetzung Potsdams durch napoleonische Truppen. Ab 1833 nutzte das königliche Kabinett das Gebäude. Damit erhielt es den Namen Kabinettshaus.
Ab 1900 war das Kabinetthaus nochmals Kronprinzenwohnung. Der 18-jährige Wilhelm von Preußen zog ein und lebte dort ab 1905 mit seiner Gemahlin Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin bis zum Umzug in das 1917 fertiggestellte Schloss Cecilienhof. Nach dem Ersten Weltkrieg blieb das Gebäude oft ungenutzt. Es diente zeitweilig dem ehemaligen Prinzen Oskar von Preußen als Wohnsitz. Später wurde das Kabinetthaus teilweise vom Katasteramt genutzt, während ein anderer Teil als normales Wohnhaus diente. Zu DDR-Zeiten waren in den Büroräumen das Geodätisch-Kartographische Inspektion untergebracht.
Das Kabinetthaus wurde ab 1999 mit hohem denkmalpflegerischem Aufwand restauriert. Heute befinden sich im Kabinetthaus unter anderem der Potsdam Tourismus Service (PTS) der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.
Quellen
- „1000 Jahre Potsdam, Blätter aus der Stadtgeschichte, Teil I“; Herausgeber: Rat der Stadt Potsdam; 1987; FG 010/001/88
- „Potsdam und Umgebung“ – Autor: Christiane Theiselmann; Verlag: DuMont, Köln; 2. Auflage, 1996; ISBN 3770131290 (ISBN-10); ISBN 9783770131297 (ISBN-13)
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