Die Weltbühne

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Die Weltbühne vom 7. März 1933

Die Weltbühne war eine Wochenzeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft. Sie erschien von 1905 bis 1993, mit kurzen Unterbrechungen. Trotz der geringen Auflage von bis zu 15.000 Exemplaren (in der DDR 170.000 Exemplare) wurde „Die Weltbühne“ landesweit bekannt und es entstanden zahlreiche Lesezirkel. Nach der Einstellung der Zeitschrift aus juristischen und finanziellen Gründen wurde die antimilitaristische und pazifistische Zweiwochenschrift „Ossietzky“ gegründet. Wenig später erschien die Zeitschrift „Das Blättchen“, welche seit 2010 eine reine Online-Zeitschrift geworden ist.

Geschichte

Die Zeitschrift wurde als „Die Schaubühne“ im Jahr 1905 als reine Theaterzeitschrift von Siegfried Jacobsohn gegründet. Ab 1913 erschienen dann auch wirtschaftliche und politische Artikel, die hauptsächlich Kurt Tucholsky schrieb. Wegen der Änderung des inhaltlichen Profils wurde die Zeitschrift ab dem 4. April 1918 unter den Namen „Die Weltbühne“ veröffentlicht. Eine der herausragendsten Leistungen war 1925 die Veröffentlichung der Aufzeichnungen des ehemaligen Freikorpsangehörigen Carl Mertens, in denen über die Fememorde innerhalb der Schwarzen Reichswehr (illegale paramilitärische Formationen) berichtet wurde. Zu jener Zeit riskierten die Mitarbeiter der WELTBÜHNE, allen voran Jacobsohn, ihr Leben. Im Dezember 1926 übernahm Kurt Tucholsky die Aufgabe des Herausgebers, nachdem Jacobsohns überraschend starb. Doch bereits ein halbes Jahr später übertrug er diese Aufgabe dem Publizisten Carl von Ossietzky. Die Redaktionsräume waren trotz mehrerer Umzüge immer in Berlin. Seit dem Jahr 1925 wurde die Zeitschrift jedoch in der Druckerei Stein, in der Potsdamer Kaiser-Wilhelm-Straße 53 (später Hegelallee) hergestellt. Unweit dieser Druckerei, in der heutigen Friedrich-Ebert-Straße, befand sich das berühmte Café Rabien. Praktischerweise schrieb Carl von Ossietzky hier seine meisten Leitartikel.

Aufsehen erregte 1929 ein Artikel in der WELTBÜHNE über den heimlichen Aufbau einer deutschen Luftwaffe, was dem Deutschen Reich laut Versailler Vertrag verboten war. Obwohl dieser Artikel von Walter Kreiser auf ein Sitzungsprotokoll des Ausschusses für den Reichshaushalt basiert und somit veröffentlicht war, wurde Kreiser und als Herausgeber auch Ossietzky wegen Landesverrat und Verrat militärischer Geheimnisse angeklagt und zu je 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen Ende der Weimarer Republik kämpfte „Die Weltbühne“ mit journalistischen Mitteln gegen den sich verschärfenden Faschismus.

Am 7. März 1933 erschien „Die Weltbühne“ zum letzten Mal in ihrer bisherigen Form. Nach dem Reichstagsbrand vom 27. Februar 1933 wurde sie von den Nationalsozialisten verboten. In derselben Nacht wurden Mitarbeiter der Redaktion, unter ihnen Carl von Ossietzky, verhaftet. Unter den Namen „Die neue Weltbühne“ erschien die Zeitschrift nun im Ausland, zunächst in Österreich, dann der Tschechei und letztlich in Frankreich. Dort wurde ihr Erscheinen am 31. August 1939 eingestellt, nachdem die französischen Behörden ein entsprechendes Verbot erlassen hatten.

1946 wurde „Die Weltbühne“ unter ihren alten Namen von Maud von Ossietzky (Ehefrau von Carl von Ossietzky) und Hans Leonhard (Journalist und Musikmanager) neu gegründet und erschien im Ostteil Berlins. Das Blatt war zwar immer noch eine Zeitschrift für Politik, Kunst und Wirtschaft, mußte sich aber der Linientreue zur SED beugen. Aus juristischen und finanziellen Gründen wurde die Herstellung der WELTBÜHNE eingestellt. 1997 erschienen zwei Zeitschriften - unabhängig voneinander - die Tradition der WELTBÜHNE wieder aufzunehmen und fort zu führen. Dies widerspiegelt auch das Zeitschriften-Logo beider Ausgaben, die sich stark an das Vorbild halten. Die eine Zeitschrift nennt sich „Ossietzky“ und das andere „Das Blättchen“ (redaktionsinterner Spitzname für „Die neue Weltbühne“). Letztre Zeitschrift erscheint seit 2010 nur noch als Online-Ausgabe.


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