Fritz Rücker

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Fritz Rücker, vollständiger Name Ferdinand Otto Rücker, (* 9. April 1894 in Muskau; † 20. Mai 1974) war ein deutscher Lehrer und 3. Vizepräsident der Provinzialverwaltung Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sowie Minister für Volksbildung im Land Brandenburg der SBZ sowie der frühen DDR.

Leben

Im Jahre 1921 trat Fritz Rücker, der aus bürgerlichen Verhältnissen kam und in Berlin studierte, in die SPD ein. Als Lehrer im Range eines Oberstudienrates an einem Gymnasium im Berliner Bezirk Reinickendorf wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 Mitglied der NSDAP. Der preußische Reserveleutnant des Ersten Weltkrieges wurde im Zweiten Weltkrieg zum Oberleutnant der Wehrmacht befördert. Er geriet nach einem Kriegseinsatz an der Ostfront in sowjetische Kriegsgefangenschaft. In der Gefangenschaft wurde er 1943 Gründungsmitglied des „Bundes Deutscher Offiziere“ (BDO) und Mitglied des „Nationalkomitees Freies Deutschland“ (NKFD).

Er kehrte 1945 aus der Sowjetunion nach Deutschland zurück und trat erneut in die SPD ein. Er wählte als neuen Wohnort Kleinmachnow. Nach der Vereinigung der Brandenburger SPD und KPD, die in Potsdam am 7. April 1946 im Saal der ehemaligen Gaststätte „Zum Alten Fritz“(auch „Gesellschaftshaus„ genannt) in der Zimmerstraße stattfand, wurde Rücker Mitglied der neuen SED. Er machte berufliche Karriere in der Potsdamer Provinzialverwaltung und späteren Regierung des Landes Brandenburg.

Von 1945 bis 1946 war Fritz Rücker der dritte von vier Vizepräsidenten und zugleich Minister der Provinzialverwaltung Brandenburg. In den Jahren 1945 bis zur Auflösung der Länder in der DDR 1952 war er Minister für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst in Brandenburg und als solcher ab 1. Oktober 1946 auch für die Umsiedler und Heimkehrer zuständig.

Er setzte sich ein - zwar ohne Erfolg - für die Freigabe des zunächst für das Theater- und Konzertleben genutzten und dann beschlagnahmten Potsdamer Konzerthauses in der damaligen Kaiser-Wilhelm-Straße (Hegelallee) beim Generalmajor Wassili M. Scharow, Chef der Zivilverwaltung der Sowjetische Militäradministration (SMA) Brandenburg, zusammen mit dem 1. Vizepräsidenten der Provinzialverwaltung, Bernhard Bechler, und dem Leiter des Kulturdezernats, Dr. Glogau, in einem Schreiben vom 19. Oktober 1945.

Zu seinen weiteren Amtshandlungen 1950 gehörte die Übergabe einer Spende in Höhe von 18 000 Mark für den Orgelneubau in der St. Nikolaikirche. Vom Land Brandenburg nahmen an der Feierstunde im Nikolaisaal anlässlich des 100jährigen Bestehens der St. Nikolaikirche neben Minister Rücker der Präsident des brandenburgischen Landtages, Otto Meier (SPD/SED), und der Justizminister Ernst Stargardt (CDU) teil. Der kurmärkische Generalsuperintendent Walter Braun und Bischof Otto Dibelius gehörten seitens der Kirchenprovinz Berlin-Brandenburg ebenfalls zu den Gästen.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst übte er eine leitende Tätigkeit im Schulbuchverlag „Volk und Wissen“ aus. In der DDR wurde er mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Bronze ausgezeichnet.

Weblinks

Quellen (Auswahl)

  • Rocksch, Wolfgang: Fritz Rücker 1892 bis 1974. In: Wegbereiter der neuen Schule, herausgegeben von Hohendorf, Gerd / König, Helmut / Meumann, Eberhard, Berlin 1989, S. 210-217; ISBN 978-3-06-212774-8
  • Goldberg, Regina: Schulgeschichte als Gesellschaftsgeschichte; ISBN 3-89468-087-3
  • Christa Schneider: Kultureller Neubeginn in Potsdam? Aspekte Potsdamer Kulturlebens in den ersten Nachkriegsmonaten, S. (333-366) 348. In: Brandenburg im Jahr 1945. Studien [Eine Publikation der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung, 1995]. Hrsg. Werner Stang unter Mitarbeit von Kurt Arlt.
  • ADN-Meldung "100 Jahre Nikolaikirche", in: Berliner Zeitung, 26. März 1950, S.2
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