Maximilian von Schwartzkoppen

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Maximilian von Schwartzkoppen, 1895

Maximilian von Schwartzkoppen (* 24.02.1850 in Potsdam; † 08.01.1917 in Berlin) war ein deutscher General und Militärattaché. Während seines Auslandseinsatzes an der deutschen Botschaft in Paris ab 1891 war er in die sogenannte „Dreyfuss-Affäre“ verwickelt.

Biografische Entwicklung

Maximilian von Schwartzkoppen wurde am 24. Februar in Potsdam als Sohn des preußischen Generals Emil von Schwartzkoppen und dessen Ehefrau Christiane Maria Hildegard Schwartzkoppen geboren. Er wuchs in gut situierten Verhältnissen auf. Ende der 1860er Jahre trat er, ganz in Erwartung des Vaters, in die preußische Armee ein. Am deutsch-französischen Krieg 1870/1871 nahm er teil und wurde danach im Range eines Hauptmanns in den Großen Generalstab versetzt. Ab 1888 war er militärischer Begleiter des späteren Großherzogs Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1868-1937).


Im Dezember 1891 wurde Maximilian von Schwartzkoppen als Militärattaché an der deutschen Botschaft in Paris eingesetzt. Neben seinen repräsentativen Aufgaben und der Pflege der Kontakte zum französischen Generalstab beschaffte er im Auftrag der Sektion IIIB des deutschen Generalstabes, offiziell nicht verfügbare Informationen über das französische Heer. Zu diesem Zweck warb er französische Offiziere als geheime Informanten an und pflegte mit ihnen eine konspirative Zusammenarbeit. Um 1894 hatte sich ein, zunächst nicht identifizierbarer, Artillerie-Offizier für die Beschaffung militärischer Geheiminformationen angeboten und stand mit von Schwartzkoppen im Kontakt. Im September 1894 hatte eine Putzfrau, die für den französischen Nachrichtendienst zur Überwachung des Militärattachés eingesetzt war, aus dessen Papierkorb mehrere Dokumente an sich genommen und an ihren Auftraggeber weitergeleitet. Aus diesen Papierfragmenten konnte das Deuxiéme Bureau ableiten, dass mehrere militärische Geheimdokumente aus dem französischen Generalstab an von Schwartzkoppen übergeben worden waren. Nicht nachvollziehbar war aber, wer die Quelle dieser Informationsbeschaffung war. Die französischen Strafverfolgungsorgane setzte die Suche nach der „undichten Stelle“ innerhalb des französischen Offizierskorps verstärkt fort und präsentierten im Oktober 1894 als vermeintlich Verdächtigen, den aus dem Elsass stammenden jüdischen Offizier Alfred Dreyfus (1859-1935), dem zuständigen französischen Staatsanwalt. Obwohl es erhebliche Zweifel an dessen Schuld gab wurde er am 3. November angeklagt und von einem französischen Militärgericht in Rennes am 22. Dezember 1894 zu lebenslänglicher Verbannung verurteilt.


Trotz der gegen die deutsche Botschaft und auch in Persona Maximilian von Schwartzkoppen seit Herbst 1894 gerichteten öffentlichen Angriffe verblieb er in Paris. Selbst als im Dezember 1894 bekannt wurde, dass ein Unschuldiger durch das französische Militärgericht verurteilt und aus der Armee ausgestoßen wurde, erfolgten keine Reaktionen von deutscher Seite. Erst in den postum herausgegebenen Lebenserinnerungen, die 1930 erschienen, wurde die Unschuld von Alfred Dreyfus autorisiert bestätigt. Der dem Militärattaché sehr wohl bekannte geheime Informant wurde erst später durch weitere Untersuchungen, die vor allem durch Dreyfus und seine Familie angestrengte Wiederaufnahme des Verfahrens, bekannt. Dabei handelte es sich um den Kommandeur eines Bataillons des 74. Infanterieregiments in Rouen, Ferdinand Walsin-Esterházy (1847-1923). Wegen der dringend gebotenen Schadensbegrenzung wurde von Schwartzkoppen dann 1897 in Paris als Militärattaché abgelöst. Nach Deutschland zurückgekehrt wurde er als Kommandeur in den Truppendienst des kaiserlichen Heeres integriert. Am 11. September 1907 erhielt er den Charakter als General der Infanterie, außerdem á la suite des Kaisers im Garde Grenadier-Regiment Nr. 2 in Berlin. Während des Ersten Weltkrieges kam er 1916 als Kommandeur der neu aufgestellten 202. Division an der Ostfront zum Einsatz.

Am 8. Januar 1917 verstarb Maximilian von Schwartzkoppen in Berlin.

Weblinks

Literatur

  • Maximilian von Schwartzkoppen, Bernhard Schwertfeger (Hrsg.): Die Wahrheit über Dreyfus. Aus dem Nachlass bearbeitet von Bernhard Schwertfeger, Berlin 1930;
  • Lukas Graw, Deutsche Feindaufklärung vor dem Ersten Weltkrieg, Schöningh Verlag, Paderborn, 2017;
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