Räuberberg

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Eine slawische & frühdeutsche Wallanlage in Werder (Havel), Ortsteil Phöben.

In exponierter Lage auf einer in den Havellauf hineinragenden Halbinsel liegt der slawische Burgwall "Räuberberg". Die einst bis zu drei Meter hohen Wälle sind heute weitestgehend eingeebnet und nur noch im Luftbild erkennbar. Hier wird eine fast kreisrunde, von einem Wall umschlossene Kernburg mit etwa 50 Metern Durchmesser sichtbar, zu der zwei vorgelagerte Walle gehörten, die eine Vorburg um gaben. Archäologische Ausgrabungen am Anfang des 20. Jahrhunderts erbrachten den Nachweis, dass sowohl Hauptburg als auch Vorburg in slawischer Zeit stark besiedelt waren.

Nutzungsphasen:

- Mitte des 9. Jhs: offene slawische Siedlung mit einer Größe von mindestens 175 Metern

- um das Jahr 900 mittelslawische Burganlage

- Ende des 10. Jhs.: Aufgabe nach Überschwemmung

- zweite Hälfte des 12. Jhs: Erneuerung in früh-deutscher Zeit, Umbau zu einer Turmhügelburg, Errichtung des äußeren vorgelagerten Walls

- 13. Jh. Überflutung und Aufgabe der Burg aufgrund des Anstiegs des Wasserspiegels durch die Mühlenstaue

Im weiteren Verlauf des Mittelalters diente die verfallene Burg verschiedenen Räuberbanden als Ausgangspunkt für ihre Überfälle auf die Havelschifffahrt - so entstand ihr heutiger Name "Räuberberg".

Bei einer archäologischen Untersuchung des Geländes im Winter 2017 wurde im Bereich des Burgwalls ein Hacksilberschatz aus arabischen Münzen Dirhama) geborgen. Der weitaus größte Teil der Münzen datiert um das Jahr 900 und fällt mit der Errichtung der mittelslawischen Burganlage zusammen. Die Münzen waren vielfach sehr klein zehackt und mit Probierschnitten zum Ermitteln des Silbergehalts versehen.

[Quelle: Informationstafel Stadt Werder 2021. Text von Torsten Trebeß und Janina Ludwig.]

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