Schloß Lindstedt

Das Schloß Lindstedt befindet sich im Potsdamer Ortsteil Bornim, in der Lindstedter Chaussee, in einem Lenné'schen Garten – nahe dem Neuen Palais. Es wurde im 19. Jahrhundert errichtet und steht heute unter Denkmalschutz. Außerdem zählt es seit 1990 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Geschichte
Das Schloß sollte der Altersruhesitz für Friedrich Wilhelm IV., im Stil einer Villa werden. Er begann ab dem Jahr 1832 eigenhändig dafür Skizzen anzufertigen.
Im Jahr 1858 wurde das Schloß dann, in der malerischen Senke hinter Schloß Sanssouci, nach Plänen des Architekten Ferdinand von Arnim, im romantischen Klassizismus gebaut und mit einer Gartenanlage im Stil antiker Villengärten ergänzt. Das Bauwerk ist eine Mischung aus einer Turmvilla mit einem Rundturm und Säulengang. Es ist von der Straße aus über einen Säulengang zu erreichen. Über einen Anbau und eine große Freitreppe gelangt man in den Garten. Friedrich Wilhelm IV. hat das Schloß nicht mehr bewohnt.
Mit der Fertigstellung der Schlossanlage im Jahr 1861 begann die wechselvolle Geschichte ihrer Nutzung. Namensgebend für das Schloss war der Vorbesitzer des hier befindlichen Vorwerkes Achatius Daniel Lindstedt (1698-1770).
Nach mehrfachem Besitzerwechsel war das Anwesen von 1803 bis 1828 im Eigentum der Familie von Bülow, dessen Nachfahre Bernhard-Viktor „Vicco“ Christoph-Carl von Bülow (1923-2011) alias „Loriot“ ab 1988 Ehrenmitglied im „Freundeskreis Schloss Lindstedt“ im Kulturbund (KB) der DDR war.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bewohnte General und Chef des Generalstabes Erich von Falkenhayn (1861–1922), später seine Witwe, das Haus als Mieter. Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs diente das Schloss 1945 zunächst der Sowjetarmee als Kommandantur, bevor es später von der Pädagogischen Hochschule Potsdam zu Unterrichtszwecken genutzt wurde.
Ab 1983 wurde dem Gründungsdirektor des 13. Instituts für Gerichtsmedizin der DDR, OMR Dr. Kurt Markert (1935-1996), das baufällige Schloss als Institutsgebäude übertragen. Ihm gelang es in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Staatlichen Schlösser und Gärten Potsdam-Sanssouci, 19 verschiedene Gewerke zu gewinnen, um so die Restaurierung des Schlosses und der Parkanlage bis 1987 abzuschließen.
Bis 1994 befand sich die Verwaltung des Brandenburgischen Landesinstituts für Rechtsmedizin (BLR) im Schloss Lindstedt. Nach Sanierung und Rückübertragung an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), wurde Lindstedt Eventlocation und Filmkulisse.
Seit 01.11.2024 nutzt das BLR das Schloss Lindstedt als Schulungs- und Verwaltungsgebäude und etabliert so in Potsdam den „Campus Rechtsmedizin“ in Kooperation mit den Medizinischen Universitäten des Landes Brandenburg.
Freundeskreis Schloss Lindstedt gestern und heute
Die Restaurierung von Schloss Lindstedt in der DDR-Zeit machte das Bauwerk ab den 1980er Jahren zu einem Zentrum wissenschaftlicher und kultureller Aktivitäten. Auf Initiative von Dr. Kurt Markert wurde 1988 der „Freundeskreis Schloss Lindstedt“ gegründet, dem Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft angehörten – darunter Ehrenmitglied Vicco von Bülow („Loriot“). Der Verein veröffentlichte die Schriftenreihe Lindstedter Brevet und war im Kulturbund der DDR organisiert. Mit der politischen Wende 1989/90 löste sich der Freundeskreis auf.
2024 wurde die Tradition durch Prof. Dr. Knut Albrecht und Mitarbeitern der Brandenburger Rechtsmedizin als „Freundeskreis Schloss Lindstedt e.V.“ neu belebt. Der gemeinnützige Verein setzt sich für den Erhalt des Schlosses ein und will es als Ort kulturellen und wissenschaftlichen Austauschs stärken. Ein Höhepunkt war die erfolgreiche Teilnahme am Tag des offenen Denkmals 2025 mit rund 1000 Besuchern.
Weitere Bilder
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Pergola im Garten
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Säulengang als Entré zum Schloss
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Kolonnade mit geradem Gebälk
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Gartenseite, 2011
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Parkseite, 2011
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Gartenausgang, 2011
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Foyer, 2011
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Deckengestaltung im Foyer
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Kaminzimmer, 2011
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Festsaal, 2011
Weblinks
- Schloss Lindstedt – Artikel bei der Wikipedia
- Weitere Schösser – Seite bei der SPSG; Stand: 13. September 2010 Quelle zur Geschichte