Babelsberger Post
Die Babelsberger Post befand sich im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, in der Karl-Liebknecht-Straße 138. Der Neubau aus den Jahren 1966 bis 1969 steht unter Denkmalschutz. Das Amt für Denkmalpflege begründete, es handele sich um ein „qualitätvolles Bauwerk der 60er Jahre, dessen gestalterischer Anspruch über das Gros der Brandenburger Nachkriegsarchitektur hinausreicht“. Das Gebäude steht unter dem Einfluss moderner, internationaler Tendenzen in der Architektur.
Das Postamt besteht aus einem teils auf Ständern gelagerten dreigeschossigen Verwaltungsgebäude und einer vorgebauten Schalterhalle mit weit auskragendem Flachdach. Architekt des Gebäudes war Wolfgang Müller, der in Potsdam auch für das Terrassenrestaurant Minsk auf dem Brauhausberg verantwortlich war, das allerdings nicht denkmalgeschützt ist.
Die Post war noch bis 2018 Mieter der Schalterhalle und bis 2019 Mieter des Verwaltungsgebäudes, Heute gehört das Gebäude einem Babelsberger Investor, Mieter ist seit 2023 der Babelsberger Unternehmer Babelsberger Unternehmer Stephan Goericke mit seinem IT-Unternehmen iSQI. Der Gebäudekomplex heißt jetzt „1448zwo“ nach der Postleitzahl von Babelsberg.
Geschichte
Ursprünglich hieß die Babelsberger Post „Neuendorfer Post“. Auch nach der Vereinigung der Gemeinden Neuendorf und Nowawes, im Jahr 1907, behielt die Post diesen Namen. Erst als nach der Eingemeindung von Neubabelsberg die gesamte Stadt in Babelsberg umgenannt wurde, erhielt die Post diesen heutigen Namen.
Die erste Neuendorfer Postanstalt wurde im Jahr 1859 eingerichtet. Diese führte ein Nomadenleben – zog von einem Gebäude in das nächste Provisorium. Am 1. Oktober 1898 öffneten sich die Türen für das neue und auf Dauer eingerichtete Postgebäude.
Durch den ersten Bombenangriff auf Potsdam, in der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1940, wurde auch die Babelsberger Post getroffen. Das Gebäude wurde dabei völlig zerstört. Nur die massiven Außenmauern überstanden das durch die Bombe ausgelöste Feuer und wurden später abgetragen und schließlich als Teil vom Taubblindenheim des Oberlinhauses, als Parkplatz der Mitarbeiter vom Oberlinhaus genutzt.
Fensterbild
Durch unsachgemäße Sanierungsmaßnahmen und Umbauten bei mehreren Eigentümerwechseln in den 199er-Jahren wurde das Denkmalensemble der Babelsberger Post geschädigt. So ging die im Stile der Moderne gehaltene Inneneinrichtung der Schalterhalle verloren. Dazu gehörte auch eine zwölf Meter lange und 80 Zentimeter hoher Glasmalerei, die sich im oberen Bereich über die gesamte Fensterfront zog. Sie wurde eigens für den Neubau geschaffen. Mieter Stefan Goericke forschte nach dem verschollenen Werk und stieß dabei im Nachlass von Heinz Böhm auf Schwarz-Weiß-Fotografien sowie die dazugehörigen Farbtafeln. Böhm war von 1954 bis 1962 Zeichner bei der DEFA. Danach arbeitete er als freischaffende Maler und Grafiker. Sein Fensterbild zeigt in der Art eines fröhlichen Cartoons Szenen vom Wiederaufbaus Potsdams nach dem Krieg.
Stefan Goericke ließ das Fensterfries als Druck auf Plexiglas wiederherstellen und 2024 am originalen Platz wieder anbringen.
Weitere Bilder
Siehe auch
Quellen
- Deutsche Post (DDR) – Artikel bei der Wikipedia, vom 6. November 2009
- Deutsche Post - Karl-Liebknecht-Str. – Seite bei potsdam-abc.de; Stand: Dezember 2009
- PNN 7. März 2012
- "Neuer Anlauf für Alte Post" in: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 23.08.2023
- "(P)Ostmoderne: Museumsfreunde ersteigern alte Bauzeichnungen" in: MAZ vom 29. Juni 2012
- "Alte Post in Babelsberg" in: PNN vom 16. September 2024
- "Alte Post bekommt Glasbild zurück" in: MAZ vom 11. September 2024
- Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg ID 9156812