Plögerscher Gasthof

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Der Plögerscher Gasthof (Eckhaus Bildmitte) auf einem Gemälde aus dem Jahre 1771

Der Plögersche Gasthof befand sich in der Innenstadt von Potsdam, in der Schloßstraße 7, an der Ecke Hohewegstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße. In dem Gebäude befand sich später die Kommandantur der preußischen und später der deutschen Armee. Das Gebäude, genau wie die umliegenden Häuser, wurde bei der Bombardierung in der Nacht von Potsdam zerstört und die Reste abgetragen.

Bereits 1990 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Wiederannäherung an das charakteristische, historisch gewachsene Stadtbild. 1999 wurde das Sanierungsgebiet "Potsdamer Mitte" förmlich festgesetzt und damit die Umsetzung der Planungsziele zur Wiedergewinnung der historischen Stadtmitte im Rahmen der Städtebauförderung ermöglicht. Die Rekonstruktion der Fassaden des Plögerschen Gasthofes wurde im Leitbautenkonzept festgelegt.

Geschichte

Das Gebäude wurde im Jahr 1754 auf Weisung von König Friedrich II. vom Architekten Carl Ludwig Hildebrandt errichtet. Als Vorbild diente dem König – entsprechend der damaligen Italien-Mode – der Palazzo Valmarana in Vincenza. Die Fassade war reich verziert und das Dach war mit acht Attika-Skulpturen von Johann Peter Benkert bekrönt. Sie stellten antike Gottheiten dar, die mit Essen, Trinken und der Musik im Zusammenhang standen.

Aus der Zeit des Gasthofes, meist unter dem Namen Prinz von Preußen geführt, ist nur wenig bekannt. Der Namensgeber Johann Christoph Plöger erhielt schon 1749 für seinen Gasthof im Vorgängerbau für die herzoglich-württembergsche Suites 34 RTl. Weitere diesbezügliche Finanzierungen durch Friedrich II. folgten. Montag 29.11. 1763 stieg der türkische Gesandte Achmet Efendi im Plögerschen Gast-Hof ab, bald nach Ankunft ließ Friedrich mit Konfect, Caffe und Erfrischungen bedienen, dann auch Sanssouci Besuch abends Opera komica, im Namen des Groß-Sultans wurde ein türkisches Pferd und eine Janitscharen-Flinte überreicht (Augspurgische Ordinari-Post-Zeitung 14.Dez.1763). 1775 nahm der Herzog von Hamilton (Douglas Douglas-Hamilton 1756–1799) bei der Europareise mit seinem Leibarzt John Moore hier Quartier, der in seiner Reisebeschreibung einige Potsdamer Interna einbaute. So berichtete er, dass der schottische Herzog beim Besuch des Neuen Palais es für richtiger gehalten hätte, wenn anstelle der drei goldenen Grazien besser drei Grenadiere stehen würden. 1776 beklagte sich Friedrich II., dass Gastwirth Plöger und seine Leute liederlich wirtschaften, wenn sie sich nicht bessern, müssen sie damit rechnen, dass sie nach Spandau geschickt werden (MGVP Band II, Sitzung 28.Juli 1863). Im Mai 1778 war Johann Wolfgang von Goethe dort zu Gast, als er mit dem Herzog von Weimar Berlin und Potsdam (darunterr Jagschloss Stern) besuchte.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis 1819 war das Gebäude im Besitz des Herzogs Carl von Mecklenburg (Bruder von Königin Luise). Ab dem Jahr 1819 bis 1945 diente es als Kommandantur der preußischen und später der deutschen Armee.

In der Nacht von Potsdam, am 14. April 1945, wurde neben der gesamten Innenstadt auch der einstige Gasthof stark in Mitleidenschaft gezogen. Die fast vollständige Zerstörung des Hauses erfolgte jedoch durch den Artilleriebeschuss der Roten Armee, die so den sinnlosen Widerstand der Wehrmacht brechen wollte. Übrig blieb nur das 64 Zentimeter starke Frontmauerwerk und dessen prachtvolle Schaufassade.

Im Jahr 1958 begann der Abriss der Ruine. Hierbei spielten zwei Aspekte eine Rolle. Zum einen trug die Kommandantur den Makel des Militarismus, den es in der DDR auszurotten galt, und zum anderen sollte die Verbindung zwischen der Langen Brücke zur neu gegliederten Friedrich-Ebert-Straße nicht eine schmale Gasse, in Form der Hohewegstraße, bilden. Zudem stand das Gebäude der ehemaligen Kommandantur diesem Vorhaben im Wege. Von dem gesamten Gebäude wurden nur die Attika-Skulpturen gerettet. Sie wurden an der Hauptallee vom Park Sanssouci in Höhe der Orangerie aufgestellt.

2024 kehren die Skulpturen auf den neuen Plögerschen Gasthof zurück.

Weitere Bilder

Skulpturen von Johann Peter Benkert auf dem Plögerschen Gasthof

Reliefs mit Kinderszenen - Einzeltitel unbekannt

Weblinks

Quellen

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