Schützenhaus

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In Potsdam und Babelsberg gibt bzw. gab es mehrere Schützenhäuser. Von den damaligen Häusern sind nur noch Reste vorhanden, sie wurden zerstört oder abgerissen.

Das erste Schützenhaus stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Im Jahr 1703 genehmigte Friedrich I., König in Preußen, auf Ersuchen der Potsdamer Bürgerschaft die Bildung einer neuen Schützengilde. Dafür ließ er vor der Langen Brücke, am heutigen Leipziger Dreieck, einen Schließplatz errichten. Die Mitglieder des neuen Vereins bauten sich ein zweistöckiges Schützenhaus, das aus Holz bestand. Das Haus erhielt auch eine gastronomische Einrichtung. Da das Schützenhaus vor dem südlichen Stadtzugang, dem Teltower Tor, lag, zu der drei Hauptzufahrtsstraßen zur Stadt führten (heutige Friedrich-Engels-Straße, Heinrich-Mann-Allee und die Leipziger Straße), kehrten hier viele Händler, Fuhrleute und andere Reisende ein. Daher wurde das Schützenhaus als "Schützenkrug" bezeichnet.

Schützenhaus Schützenplatz

ehem. Schützenhaus in der heutigen Max-Planck-Str.; 1900

1765 erhielt die Potsdamer Schützengilde einen neuen Standort für ihr Schützenhaus zugewiesen. Der so genannte Schützengarten befand sich auf dem Gelände des heutigen Wohnkarrees zwischen Albert-Einstein-Straße, den Straßen Brauhausberg und Am Havelblick. Ein neues Schützenhaus entstand in den Jahren 1829 bis 1833 nach Entwürfen des Architekten Christian Heinrich Ziller, der sich das Zivilkasino von Karl Friedrich Schinkel (Gebäude des Bundesrechnungshofes in der Dortustraße) als Vorbild nahm. Dieses Schützenhaus schloß den Schützengarten nach Norden ab. So entstand der Schützenplatz nordwestlich der Kindl Brauerei, zwischen der Heinrich-Mann-Allee und der heutigen Max-Planck-Straße. In den nächsten knapp 100 Jahren wurde das Gebäude erweitert und mit einer Kegelbahn sowie einem Musikpavillon ausgestattet. 1927 mußte die Schützengilde ihr Gelände aufgeben. Das Schützenhaus wurde abgerissen. Die Stadt baute die heutige Straße Brauhausberg aus und verlängerte diese bis zur Heinrich-Mann-Allee. Geplant war eine Straßenbahnverbindung von Potsdam nach Caputh, die aber nur zum Teil fertiggestellt werden konnte. Der Schützenplatz mit seinen angrenzenden Gebäuden wurde durch die Bombardierung in der Nacht von Potsdam am 14. April 1945 zerstört.

Schützenhaus Michendorfer Chaussee

Teil des ehem. Schützenhauses Michendorfer Chaussee, 2009

Das Schützenhaus in der Michendorfer Chaussee befindet sich südlich der Templiner und der Teltower Vorstadt, am Fuße des Telegrafenberges. Das gesamte Gelände liegt im Forst Potsdam Süd, welches zum Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ gehört. Als Anschrift ist die Michendorfer Chaussee 8 angegeben. Das Schützenhaus - und die dazugehörigen Schießstände - liegen südöstlich einer umzäunten Gewerbefläche, die erst komplett umfahren werden muß.


Nachdem die Schützengilde ihr Gelände 1927 aufgeben mußte wegen dem Bau einer neuen Straßenbahntrasse, wurde im gleichen Jahr als Ausgleich das Gelände an der Michendorfer Chaussee zur Verfügung gestellt und eine Entschädigung gezahlt. Die Errichtung dieses Schützenhauses, der so genannten "Ravensburg", erfolgte nach Entwürfen des Architekten Heinrich Laurenz Dietz. Die Einweihung war 1930. Der Neubau der überdimensionalen Anlage überforderte die Schützengilde finanziell sehr, da auch der erwartete Zulauf von Besuchern der Gastronomie ausblieb. Das neue Gelände lag nicht mehr so verkehrsgünstig wie das alte. Deshalb erfolgte 1938 die Zwangsvollstreckung.

Nach 1945 nutzte die Deutsche Post das Gelände des Schützenvereins mit seinen verbliebenen Gebäuden als Berufschule. Die 1952 gegründete Gesellschaft für Sport und Technik erhielt einen kleinen Teil des Geländes für ihre Sektion Sportschießen. Diesen Teil nutzt die 1990 neu gegründete Schützengilde Ravensburg 1465 für ihre Vereinstätigkeit.


Schützhaus Nowawes

Schützenhaus Nowawes, 1904

Die Nowaweser Schützengilde gründete sich am 3. Juli 1868. Das erste Schützenhaus auf dem heutigen Gebiet von Babelsberg entstand später auf dem Grundstück der heutigen Großbeerenstraße 138 und 140. Das Vereinsgebäude wurde von einem großen Garten umgeben und besaß eine Gastwirtschaft, einen Festsaal und Vereinszimmer. Die Straße, die zum Schützenhaus führte hieß Schützendamm, die heutige Paul-Neumann-Straße. Mit dem Beginn des Wohnungsbaus auf der Großen Sandscholle ab 1926 mußte das Schützenhaus weichen.

Das zweite Schützenhaus im ehemaligen Nowawes, Teil des heutigen Stadtteils Babelsberg, stand an der Großbeerenstraße 154, an der Ecke zur heutigen Heinrich-George-Straße. Das Gebäude selbst wurde um das Jahr 1880 erbaut. Seine damalige Bedeutung ist nicht bekannt. Dieses Schützenhaus diente dann in der Zeit der DEFA als Synchron- und Fernsehstudio. Im Jahr 2003 wurde es abgerissen.

Quellen

  • Geschichte der Schützengilde - Artikel der eigenen Webseite
  • „Potsdam-Lexikon, Stadtgeschichte von A bis Z“, Götzmann, Jutta; Wernicke, Thomas; Winkler, Kurt (Hrsg.); Verlag für Berlin-Brandenburg, Berlin, 2010, S. 219f; ISBN 978-3-942476-03-4.
  • Gruß aus Potsdam - Information auf Karten-Nummer 3.659
  • Neuendorf und Nowawes von Otto Thomasczek
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